- Der FC Sevilla gewinnt zum 7. Mal die Europa League.
- Im Final in der Puskas Arena schlagen die Andalusier die AS Roma mit 4:1 im Penaltyschiessen, nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden.
- Paulo Dybala schiesst die «Giallorossi» in Führung, ein Eigentor bringt Sevilla zurück in die Partie.
Mitternacht war längst überschritten, als Gonzalo Montiel in der Budapester Puskas Arena zum Jubelsturm ansetzte. Mit ihm hatte auch der 4. Sevilla-Akteur im Penaltyschiessen getroffen, während bei der Roma Gianluca Mancini und Roger Ibanez scheiterten.
In der Endabrechnung hiess das 4:1, und viel wichtiger: Dank der besseren Nerven gewannen «Los Nervionenses» im 7. Final zum 7. Mal die Europa League. Roma-Trainer José Mourinho seinerseits kassierte in seinem 6. europäischen Endspiel erstmals eine Niederlage.
Penalty-Forderungen hüben wie drüben
Packende 90 Minuten und eine harzige Verlängerung hatten leistungsgerecht 1:1 geendet. Eine wilde Schlussphase der regulären Spielzeit war mit je einer umstrittenen Strafraum-Szene lanciert worden:
- 76. Minute: Anthony Taylor zeigt auf den Elfmeterpunkt. Roma-Abwehrmann Ibanez hat gegen Lucas Ocampos geklärt, dabei aber sowohl Ball als auch Bein des Gegners touchiert. Der VAR schaltet sich ein, Taylor nimmt den Strafstoss nach Videokonsultation zurück.
- 5 Minuten später brennt es im Sevilla-Sechzehner. Ein Abschluss von Nemanja Matic landet am Arm von Fernando. Diesmal bleibt – zum Ärger der «Giallorossi» – der Pfiff vonseiten Taylor aus. Wiederum ein umstrittenener Entscheid.
Auf der Suche nach dem Lucky Punch hätte sich Andrea Belotti in der ewigen Stadt unsterblich machen können. Doch der glücklose Roma-Mittelstürmer (4 Tore in 44 Spielen) scheiterte aus kurzer Distanz. Sevilla verpasste in der regulären Spielzeit in der letzten von 6 Nachspielminuten den Siegtreffer nach einem Patzer von Keeper Rui Patricio. In der Verlängerung klatschte in der 131. Minute (!) ein Kopfball von Roms Chris Smalling an die Latte, dann ging es ins Penaltyschiessen.
Der Dybala-Bluff
Dass in der Puskas Arena einiges auf dem Spiel stand, konnte eine nervöse Anfangsphase kaum kaschieren. Viele Fouls hemmten den Spielfluss der zunächst von Härte geprägten Partie. Die Ausnahme bildete Leonardo Spinazzolas Abschluss: Der Römer kam im Strafraum freistehend an den Ball, konnte mit seinem zu zentralen Schuss Sevilla-Keeper Yassine Bono aber nicht gefährden.
Nach einer halben Stunde wurde es heiss: Erst blieb der Roma ein möglicher Penalty verwehrt (Nemanja Gudelji traf Tammy Abraham mit dem Fuss am Kopf), dann schlug Paulo Dybala zu. Herrlich von Mancini in die Tiefe geschickt, schob er den Ball zum 1:0 ein (35.). Ausgerechnet Dybala: Tags zuvor hatte Mourinho verkündet, der langzeitverletzte Argentinier könne «für 20 Minuten» eingesetzt werden. Überraschend figurierte er im Startaufgebot und rechtfertigte die Nomination umgehend.
Rakitic an den Pfosten, Mancini ins eigene Tor
Kurz vor der Pause kamen die zuvor blassen Andalusier dem Ausgleich nahe. Einen Eckball des omnipräsenten Ivan Rakitic köpfelte Fernando übers Tor (44.). In der 6. Minute der Nachspielzeit sorgte der Schweiz-Kroate beinahe selbst für das 1:1. Sein Distanzversuch klatschte an den Pfosten.
Dass sich Mourinhos Team den Triumph nicht wie im Vorjahr im Final der Conference League ermauern würde können, wurde nach 55 Minuten klar: Eine Flanke verlängerte der arg bedrängte Mancini zum 1:1 ins eigene Tor. Es war ein Vorbote, dass dieser Abend sehr unglücklich für den Italiener enden würde.