- Tunesien schlägt Titelverteidiger Frankreich an der WM 2022 in Katar mit 1:0.
- Weil aber Australien gegen Dänemark ebenfalls gewinnt, scheiden die Nordafrikaner trotzdem aus.
- Frankreich gewinnt trotz der Pleite die Vorrunden-Gruppe D und trifft im Achtelfinal auf Polen.
Zwei Minuten lang stand Tunesien virtuell im WM-Achtelfinal: Wahbi Khazri erzielte gegen Frankreich im Education City Stadium in Al-Rayyan nach 58 Minuten das 1:0 für die «Adler von Karthago». Doch zwei Minuten später traf im Parallel-Spiel Australiens Mathew Leckie ebenfalls zur Führung, womit die «Socceroos» wieder auf dem Achtelfinalplatz standen.
An der Konstellation endete sich bis Abpfiff der beiden Partien nichts mehr, und so müssen die Tunesier auch bei ihrer 6. WM-Teilnahme seit 1978 nach der Vorrunde die Heimreise antreten. Der verdiente Sieg über die Nationalelf der ehemaligen Kolonialmacht dürfte ein schwacher Trost sein.
Frankreichs B-Elf enttäuscht
Den Franzosen war anzusehen, dass sie bereits für die K.o.-Phase qualifiziert waren und den Gruppensieg aufgrund des Torverhältnisses praktisch auf sicher hatten. Kein Kylian Mbappé, kein Olivier Giroud, kein Adrien Rabiot: Gleich auf 9 Positionen veränderte Coach Didier Deschamps seine Startelf gegenüber dem Dänemark-Spiel. Nur Raphaël Varane und Aurélien Tchouameni blieben übrig.
Die zweite Garde tat allerdings wenig, sich für höhere Weihen zu empfehlen. Die Tunesier setzten das Tor von Steve Mandanda von Beginn weg unter Druck. Nach 8 Minuten zappelte der Ball im französischen Netz, Nader Ghandri hatte sehenswert per Aussenrist getroffen – doch er war aus einer Offsideposition gestartet.
Khazri bester Mann
Die vor dem Spiel noch torlosen Nordafrikaner hatten ihre Aufstellung ebenfalls auf 6 Positionen verändert, unter anderem musste Luzerns Mohamed Dräger weichen. Der bei Montpellier engagierte Khazri erbte die Captainbinde von Youssef Msakni – und war bis zu seiner Auswechslung der auffälligste Mann auf dem Platz.
Unter anderem zwang er Mandanda mit einem 25-Meter-Schuss zu einer Parade (35.), kurz vor der Pause fand seine gefährliche Hereingabe keinen Abnehmer. Mit einem Energieanfall sorgte der 31-Jährige schliesslich nach rund einer Stunde für die Führung. Er umkurvte den lustlos verteidigenden Yassine Meriah und schob den Ball an Mandanda vorbei.
Kurioses Ende
Frankreich blieb lange blass. Kingsley Coman vergab die beste Chance der 1. Halbzeit einigermassen kläglich. Erst mit der Einwechselung von Mbappé, Griezmann und Ousmane Dembélé erhielt die Offensive Zug. In der 98. Minute traf Griezmann nach einem Chip von Tchouameni in die Maschen – auch dieses Tor wurde allerdings nach VAR-Überprüfung wegen Offsides aberkannt. Statt des Schlusspfiffs gab es nochmals drei (ereignislose) Nachspielminuten.
So geht's weiter
Gruppensieger Frankreich trifft am Sonntag um 16:00 Uhr im Achtelfinal auf Polen, das sich auf den 2. Rang der Gruppe C zitterte.