Diskussionen um die One-Love-Captainbinde, stummer Protest und Pressekonferenz-Wirrwarr – Deutschland beackert an der WM in Doha nicht nur das Spielfeld, sondern ebenso Nebenschauplätze. «Auch wenn das einem Profi nicht passieren sollte: Es hat die Spieler abgelenkt», erklärt ZDF-Reporterin Franziska Müllers, die das deutsche Team hautnah begleitet.
Das 1:1 gegen Spanien – und damit verbunden die Hoffnung auf den Turnierverbleib – kam für das Team von Hansi Flick deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt. «Die Stimmung ist lockerer geworden, man hat jetzt richtig Lust auf das Costa-Rica-Spiel», so Müllers am Vortag vor dem Showdown. Im Gespräch mit SRF Sport äussert sich die Journalistin ausserdem über …
- … die Probleme im Sturm: «Das ist ein grosses Thema. Thomas Müller hat seit 2014 kein WM-Tor mehr geschossen, dazwischen liegen 6 Spiele. Er ist noch nicht so richtig in der Spur. Auch Kai Havertz ist bislang noch nicht zur Geltung gekommen. Dafür der Neue, Niclas Füllkrug.»
- … Niclas Füllkrug: «Gestern war er zusammen mit Müller an der Pressekonferenz. Müller wird ja auch «Radio Müller» genannt, weil er ständig sendet. Füllkrug ist eher der ruhigere der beiden. Er ist eine sehr lockere Person und hat diesen norddeutschen Charme. Sein trockener Humor und die direkte Art kommen in der Mannschaft gut an. Er ist bereits ein Leader, auch wenn er erst seit kurzem dabei ist. Er hat mir gestern im Interview gesagt, dass er schon gerne von Beginn weg spielen würde.»
- … das «Schwänzen» der Pressekonferenz: «Es sei nicht zumutbar, dass ein Spieler ein Tag vor dem Spiel 100 km zu einer Pressekonferenz fahren müsse – das sind rund anderthalb Stunden pro Weg. Das ist die Argumentation. Vor dem Costa-Rica-Spiel wird Lukas Klostermann kommen. Da stellt man sich natürlich schon Fragen, er hat bislang noch kaum gespielt. Wenn man es böse formulieren will: Er ist eine Notlösung, weil man jemanden schicken muss.»
- … die WM-Stimmung in Deutschland: «Die ist bis jetzt eher schlecht, die Quoten waren zu Beginn im Vergleich zu anderen Weltmeisterschaften wahnsinnig schlecht. Sie werden aber besser. Hoffentlich kommt mit dem entscheidenden Spiel gegen Costa Rica jetzt vermehrt WM-Stimmung auf.»
