Nach der Auftakt-Niederlage in der Nations League war die Stimmung bei den Schweizer Natispielerinnen gedrückt. «Das 0:1 fühlt sich gerade sehr unnötig an», sagte Lia Wälti nach dem Duell mit Italien. «So ein Spiel kann man auch gewinnen. Wir hatten auch Pech – dass der Ball zweimal an den Pfosten geht und dann ins Aus, passte zur Partie», haderte sie und sprach damit die grosse Chance von Debütantin Alayah Pilgrim an.
Die Kapitänin Wälti kritisierte aber auch den Schweizer Auftritt: «Wir haben vieles richtig gemacht, aber im letzten Drittel müssen wir immer noch an unserer Leistung arbeiten.» Vor allem am Anfang sei man zu wenig mutig gewesen und habe nicht realisiert, wie viel Raum man gegen die Italienerinnen eigentlich zur Verfügung gehabt hätte.
Wir sind vorne zu spät aufgewacht.
Das letzte Drittel und damit eben die Offensive war bei der Nati erneut das grosse Thema. Wieder verpasste man unter Inka Grings einen Torerfolg, zum 6. Mal in 11 Partien unter der deutschen Trainerin. Auch Nadine Riesen, die mit 2 Weitschüssen für Gefahr sorgte, sagte: «Irgendwie ist im Angriff der Wurm drin.»
Trainerin Grings war dies ebenfalls bewusst und gab zu: «Wir sind vorne zu spät aufgewacht. Wir wollten eigentlich von Anfang an aggressiver spielen und höher agieren. Das haben wir nicht geschafft.» Es sei «brutal ärgerlich», dass «das Ding einfach noch nicht rein will».
Einen grossen Vorwurf könne sie ihren Spielerinnen aber nicht machen: Sie hätten Moral gezeigt und wüssten, dass sie mutiger auftreten müssten. Auch Wälti sprach von einer Leistung, auf der man aufbauen könne. Doch Grings brachte es mit klaren Worten auf den Punkt: «Wir müssen das Tor auch einfach mal erzwingen, uns dieses verdammte Glück mal erarbeiten.»
Am Dienstag hat man gegen Spanien die nächste Chance dazu (ab 21:00 Uhr live bei SRF), mit den Weltmeisterinnen wartet ein «Riesen-Brocken» auf die Nati, wie es Wälti ausdrückt. Nach dem 1:6 im WM-Achtelfinal wird gegen die Ibererinnen auch die Defensive wieder mehr gefordert sein, im Angriff will man dafür mit Kontern für Gefahr sorgen.