Viel zu jubeln hatte die Schweizer Frauen-Nati in der Nations League bisher nicht. Ihr droht der sang- und klanglose Abstieg aus der Liga A des neu geschaffenen Wettbewerbs. Zu denken gibt, dass neben den 0 Punkten bisher auch 0 Tore zu Buche stehen. Auch beim 0:1 am Freitag gegen Schweden war es den Schweizerinnen nicht gelungen, die seit der WM anhaltende Torflaute zu beenden.
Trotzdem hat die Partie in Göteborg auch Mut gemacht. In der ersten Halbzeit lieferte das Team von Nati-Trainerin Inka Grings die beste Leistung seit langem ab und konnte offensiv immer wieder Nadelstiche setzen. Gleichzeitig machte das Team defensiv einen stabilen Eindruck. Gegen Spanien ist am Dienstag im Letzigrund ein mindestens so konzentrierter Auftritt gefordert. Denn in den letzten beiden Begegnungen (WM-Achtelfinal, Nations League) schenkten die Ibererinnen der Schweiz jeweils 5 Tore ein.
«Hinten solide sein und schnell umschalten»
«Ich setzte den Fokus zunächst auf die Defensive», sagt deshalb Captain Lia Wälti. «Je länger wir hinten die Null halten, umso mehr bespielbare Räume gibt es nach vorne. Wir müssen schnell umschalten und die Chancen auch mal ausspielen.» Als Vorteil für die Schweiz sieht die 30-Jährige die Tatsache, dass man als Aussenseiter nichts zu verlieren habe.
Trainerin Grings will namentlich im Spiel gegen den Ball etwas verändern: «Wir wollen die Spanierinnen stärker unter Druck setzen, damit sie den Ball nicht so oft verlagern können.» Als Chance sieht sie das System des Gegners: «Sie stehen sehr hoch und spekulieren auf Abseits. Mit unseren schnellen Spielerinnen wollen wir das ausnutzen.»
Crnogorcevic wieder hinten rechts?
Grings kündigte zudem Änderungen in der Startformation an, ohne in die Details zu gehen. «Wir müssen die gelbgesperrte Noelle Maritz ersetzen, werden aber sicherlich auch das eine oder andere Gesicht wiedersehen», so die Deutsche, die betonte, dass der Entscheid über die Torhüterin Nummer 1 erst 2024 falle.
Zur Spielposition von Ana Maria Crnogorcevic deutete Grings an, dass ein erneuter Einsatz als rechte Aussenverteidigerin möglich sei. «Sie hat es gegen Schweden gut gemacht und spielt teilweise auch im Training auf dieser Position.» Die Nati-Rekordtorschützin, der nicht das beste Verhältnis zu Grings nachgesagt wird, hatte am Freitag ausweichend auf die Frage reagiert, wie wohl sie sich auf dieser Position fühle.
566 Minuten ohne Tor
In bislang 13 Partien unter der ehemaligen Weltklasse-Stürmerin Grings hat die SFV-Auswahl nur 8 Treffer erzielt. Wird das spanische Eigentor an der WM Anfang August weggelassen, wartet die Schweiz seit bereits 566 Minuten auf einen Torerfolg – das sind mehr als 6 Partien. Die letzte Schweizer Torschützin ist Seraina Piubel (21. Juli im WM-Gruppenspiel gegen die Philippinen).
Coach und Captain sind sich in dieser Frage einig: Derzeit fehle wenig – ein bisschen Glück oder ein «erzwungenes» Tor, glaubt Wälti: «Einer muss mal über die Linie, egal wie.» Grings ergänzt: «Leidenschaft und Bereitschaft sind da, und irgendwann platzt der Knoten.»