Erling Haaland genoss mit Unschuldsmiene und glänzenden Augen den Moment vor der bebenden Südtribüne. «Von so etwas träumst du als kleines Kind. Absolut fantastisch», sagte der neue «Wunderstürmer» von Borussia Dortmund nach seinem Doppelpack für die Geschichtsbücher.
Er ist nicht zu bremsen.
Arm in Arm mit seinen Mitspielern liess sich Haaland feiern, auf der Tribüne jubelte sein Vater Alf-Inge mit einer BVB-Pudelmütze auf dem Kopf und verdrückte «ein, zwei Tränen».
So schlug noch keiner ein
5 Tore in seinen ersten 57 Minuten in der Bundesliga waren zuvor noch keinem Spieler gelungen. Angesichts dieser Bestmarke seines Super-Jokers geriet nach dem 5:1 gegen den 1. FC Köln auch der ansonsten so zurückhaltende Lucien Favre ins Schwärmen. «Er ist nicht zu bremsen. Für einen Trainer ist es fantastisch, einen solchen Spieler zur Verfügung zu haben», sagte der BVB-Coach.
Damit der Hype um den 19-jährigen Norweger nicht völlig ausartet, schirmten die Dortmunder ihren Winter-Neuzugang aus Salzburg ab. Das Stadion verliess er durch einen Hinterausgang. Haaland gab nur seiner Heimatzeitung Stavanger Aftenblad ein kurzes Interview. Seine Aussagen genügten allerdings, um die Konkurrenz aufhorchen zu lassen.
Haaland trainiert für «noch bessere Form»
«Jetzt muss ich einfach weiter trainieren und in noch bessere Form kommen. Dann wird es auch auf dem Platz besser», sagte der 20-Millionen-Mann. Noch besser? 3 Treffer erzielte er schon nach seiner Einwechslung bei seiner Bundesliga-Premiere in Augsburg (5:3).
Das ist krank.
Gegen Köln durfte er ab der 65. Minute ran und entschied mit seinem unfassbaren Zug zum Tor die Begegnung (77., 87.) endgültig. «Das ist krank», stellte Axel Witsel fest. Haaland sei «ein Killer vor dem Tor».
Mats Hummels lieferte aber auch gleich eine Erklärung für Haalands Grosstaten. «Wenn man sieht, wie er tagtäglich arbeitet, dann weiss man, dass das kein Zufall ist», sagte er.
Seine Teamkollegen waren zum Scherzen aufgelegt. «In 57 Minuten hat er mehr Tore gemacht als ich in der ganzen Saison», sagte Thorgan Hazard. Keeper Roman Bürki scherzte: «Es ist schade, dass er schon nachlässt. 3 Tore, jetzt 2. Ich hoffe, dass es nächste Woche nicht nur eins ist.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 18.01.2020, 17:50 Uhr