Mit viel Pathos verteidigte Real Madrids Präsident Florentino Perez die geplante European Super League: «Wenn gesagt wird: Das sind die Reichen – nein. Ich bin nicht der Eigentümer von Real Madrid. Real Madrid ist ein Mitgliederverein. Alles, was ich tue, ist zum Wohl des Fussballs. Jetzt machen wir dies, um den Fussball zu retten, der sich in einer kritischen Situation befindet.»
Der als Chef der neuen Super League auserkorene Spanier meinte laut Marca weiter, dass die bei der Uefa-Exekutivsitzung am Montag beschlossene Reform der Champions League mit 36 statt 32 Klubs zu spät komme: «Sie sagen, das neue Format kommt 2024. 2024 sind wir alle tot.» Real Madrid hat wie der FC Barcelona und weitere Klubs hohe Schuldenberge. Die Corona-Pandemie hat die Lage für viele wegen der eingebrochenen Umsätze verschlimmert.
Das Team hat nichts damit zu tun. Und ich habe auch nicht wirklich was damit zu tun. Aber Leute behandeln uns so.
Eine andere Meinung zur Super League hat Jürgen Klopp: «Die Menschen sind nicht glücklich darüber, und das kann ich verstehen», sagte Liverpools Trainer, wenngleich die «Reds» ebenfalls zu den Super-League-Gründern gehören. «Das Wichtigste im Fussball sind die Fans und das Team. Wir müssen sicherstellen, dass nichts dazwischen kommt.»
Doch Klopp kritisierte auch die Fussballverbände und deren Reformpläne: «Uefa und Fifa können nicht einfach Dinge entscheiden. Jeder plant neue Wettbewerbe, es kommt zu immer mehr Spielen.» In der geplanten Super League werde den Klubs vorgeworfen, diese handelten einzig aufgrunde finanzieller Motive. «Was denkt ihr, worum es der Uefa geht? Warum die Fifa eine Klub-WM will? Es geht nur um Geld!»
Das hat nichts mit Sport zu tun.
Dass Liverpool-Fans als Reaktion auf die Ankündigung der neuen Liga Banner abmontierten und ein Trikot verbrannten, wollte Klopp indes nicht goutieren: «Das Team hat nichts damit zu tun. Und ich habe auch nicht wirklich etwas damit zu tun. Aber Leute behandeln uns so. Leeds-Fans haben uns in der Stadt angeschrien, als wir in der Stadt einen Spaziergang gemacht haben.»
Liverpools Captain James Milner positionierte sich als erster Profi aus einem der «Rebellen-Klubs» öffentlich dezidiert gegen die Pläne. «Ich mag es nicht, und hoffentlich kommt es nicht dazu», sagte Milner nach der Partie gegen Leeds. Die Leeds-Profis machten ihren Protest mit T-Shirts sichtbar. «Earn it» (Verdient es) unter dem Champions-League-Logo stand auf der einen und der Satz «Football is for the fans» (Fussball ist für die Fans) auf der anderen Seite.
Auch Manchester-City-Coach Pep Guardiola hat sich gegen die neue Super League und damit auch gegen die Besitzer seines Klubs gestellt. Es habe für ihn nichts mit Sport zu tun, «wenn es keinen Zusammenhang gibt zwischen Aufwand und Erfolg, wenn der Erfolg garantiert und es egal ist, wenn du verlierst».
Er habe noch zu wenige Informationen, sagte Guardiola, aber er verstehe schon mal nicht, «warum diese Mannschaften ausgewählt wurden». Er habe immer den «besten und stärksten Wettbewerb» gewollt, «der möglich ist», dazu zähle für ihn zuallererst die Premier League. Es sei «nicht fair», dass eine Mannschaft die ganze Saison lang kämpfe, ganz oben in der Tabelle stehe, dann aber vielleicht nicht in der Super League spielen dürfe.