88 Minuten lang war die Schweiz auf bestem Weg, auch das 4. Spiel der laufenden EM-Qualifikation zu gewinnen. Mit dem 2:0 im Rücken hatte die Equipe von Murat Yakin beste Chancen auf das 3:0 vergeben. Doch der Ball schlug auf der anderen Seite der Swissporarena ein. Zwei schnelle rumänische Gegenstösse – eigentlich die einzigen beiden an jenem Abend – und prompt stand es 2:2.
Die budgetierten 3 Punkte waren also in extremis auf einen zusammengeschmolzen. Kein Wunder, überwog bei den Schweizer Protagonisten trotz einer über lange Strecken erfreulichen Leistung die Enttäuschung.
Den vergebenen Gelegenheiten zur Vorentscheidung trauerte auch Captain Granit Xhaka nach: «Wir hatten genug Chancen, 4:0, 5:0 oder gar 6:0 zu gewinnen.» Der Arsenal-Legionär resümierte schliesslich: «Das ist das Krasse, vielleicht auch das Schöne am Fussball: Man darf nie aufgeben.» Letztlich sei es «bitter. Mit 12 Punkten aus 4 Spielen wären wir schon einen grossen Schritt weiter».
Angesichts des späten Dämpfers rückte für Xherdan Shaqiri auch dessen magistraler Assist zum 2:0 in den Hintergrund: «Ich bin sehr enttäuscht, das darf uns nicht passieren, schon gar nicht zuhause.» Dass der Einbruch wie schon gegen Andorra einigen Auswechslungen nachfolgte, wollte der Mittelfeldmotor nicht in einen Zusammenhang bringen: «Das hat nichts mit den Wechseln zu tun. Alle im Kader gehören zu den Besten der Nation.»
Doch Shaqiri wäre nicht er selbst, hätte er die Analyse nicht mit einem optimistischen Ausblick beendet: «Wir sind weiterhin auf einem guten Weg Richtung Deutschland.» Und so konnte er sich letztlich doch noch über seinen Zauberpass freuen: «Klar, es war ein schöner Assist.» Dass der Ball nach schnellem Umschaltspiel seines Keepers überhaupt zu ihm gelangte, überraschte ihn: «Ich war geschockt, dass Yann mich anspielt.»
Positives konnte Nationaltrainer Murat Yakin aus dem zu Ende gehenden Zusammenzug ebenfalls ziehen: «Von der Spielweise her haben wir weitere Fortschritte gemacht. Das nehmen wir gerne mit.» Freilich, Aufwand und Ertrag seien gegen passive Rumänen nicht im Einklang gewesen. Muss er sich bei den Wechseln Vorwürfe gefallen lassen? Nein, meint der 48-Jährige: «Ich habe routinierte Spieler eingewechselt, am System wenig verändert. Wir müssen einfach das dritte Tor machen. Wenn du es nicht fertig spielst, verdienst du es auch nicht. »
Zur anfänglichen und 88 Minuten währenden Stabilität verhalf auch Denis Zakaria (nach 75' ausgewechselt). Nicht selbstverständlich, war der Genfer in jüngerer Vergangenheit doch fast ganz ohne Spielpraxis geblieben. In der Nati strahlte er Sicherheit aus: «Mir persönlich tut das sehr gut, macht mich glücklich und stolz. Ich habe lange nicht gespielt. Ich mag die Position als klassische Sechs.» Im Sommer steht für den zuletzt von Juventus an Chelsea ausgeliehenen Zakaria nun die Bewerbung bei einem neuen Arbeitgeber an. «Ich brauche Spielpraxis und werde dementsprechend einen neuen Klub suchen», erzählte der 26-Jährige.