Nach der erfolgreichen EURO in Deutschland war die Schweizer Nati von einer kleineren Rücktrittswelle überrannt worden. Die langjährige Nummer 1 Yann Sommer, Verteidiger Fabian Schär und Offensivkünstler Xherdan Shaqiri waren beim ersten Zusammenzug nach der EM allesamt nicht mehr Teil der Schweizer Nationalmannschaft.
Bei den dürftigen Auftritten in der Nations League gegen Dänemark (0:2) und Spanien (1:4) war auch Dan Ndoye nicht mit von der Partie. Doch die Absenz war erfreulicherweise nicht von langfristiger Natur. Die Oberschenkelverletzung, die einen Einsatz vor einem Monat verunmöglicht hatte, hat der Waadtländer inzwischen auskuriert.
Durchbruch an der EURO
In Deutschland hatte Ndoye seinen Durchbruch im Nationalteam geschafft. War er in der Qualifikation noch meist Ergänzungsspieler, erspielte er sich in der Turnier-Vorbereitung einen Stammplatz, den er auf der grossen Bühne nicht mehr hergab. Der pfeilschnelle Flügelspieler wirbelte die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander und erzielte gegen den Gastgeber sein erstes Tor im Nati-Trikot.
Auch über drei Monate nach dem Turnier sind die Erinnerungen noch präsent: «Es war ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich habe lange dafür gearbeitet, mein Land an einem grossen Turnier zu repräsentieren.» Doch im Fussball gehe alles sehr schnell. «Die Leute haben es also vielleicht schon vergessen. Jetzt müssen wir das wiederholen, konstant bleiben und weiterhin gute Leistungen mit der Nationalmannschaft erbringen.»
Nati-Trainer Murat Yakin hatte Ndoye beim Nations-League-Auftakt schmerzlich vermisst. Der Bologna-Legionär hat dies mit Freude zur Kenntnis genommen. «Es weckt Erwartungen um mich herum und das mag ich.»
Die Tore fehlen
Doch ein Manko verfolgt Ndoye schon seit Beginn seiner Fussballer-Laufbahn. Sein Einfluss in der Offensive ist zwar sichtbar gross, auf dem Papier schaut jedoch zu wenig heraus. Häufig erweckt er den Eindruck, den perfekten Moment für den entscheidenden Pass oder Abschluss zu verpassen. Entsprechend mager ist seine Bilanz an Skorerpunkten – bei seinem Klub Bologna und im Nationalteam.
Ndoye ist sich dessen bewusst: «Das fehlt in meinem Spiel. Ich lege in dieser Saison viel Wert darauf, mehr Tore und Assists zu erzielen.» Noch wartet der 23-Jährige in dieser Saison aber auf den ersten Torerfolg. In der Champions League war er gegen Liverpool (0:2) mit zwei Aluminiumtreffern schon einmal nahe dran. Einem Torerfolg gegen Serbien am Samstag hätte er wohl nichts entgegenzusetzen.
