Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, seit YB am 23. Februar im Topspiel der 23. Runde gegen St. Gallen mit dem spätesten Tor der letzten 10 Jahre ein viel diskutiertes 3:3 herausholte. Nach Guillaume Hoaraus Treffer in der 9. Minute der Nachspielzeit passierte im Schweizer Fussball lange: überhaupt nichts. Die Corona-Pandemie diktierte die Schlagzeilen, die Sportwelt wurde lahmgelegt.
«Lieblingsgegner» vor Geisterkulisse
Nun, 117 Tage nach diesem letzten Paukenschlag, sind die Young Boys auch bei der ersten Partie nach dem Wiederbeginn einer der zwei Protagonisten. Zu Gast im leeren Stade de Suisse ist mit dem fünftplatzierten FCZ ein Team, das diese Saison durch seine Inkonstanz aufgefallen ist.
Das Team von Ludovic Magnin war zuletzt ein Lieblingsgegner der Berner. Seit dem 9. März 2014 hat YB in der Meisterschaft zu Hause nicht mehr gegen die Zürcher verloren; diese Saison verpasste der Titelverteidiger dem FCZ gleich drei 4:0-Klatschen (zwei SL-Spiele plus Cup-Achtelfinal).
Auch sonst spricht alles für die Young Boys:
- YB holte 29 der 33 möglichen Punkte im eigenen Stadion. Auswärts blieben die Berner dagegen 5 Mal in Folge sieglos.
- Der FC Zürich gewann 2020 keines der ersten 5 Spiele, was einen Negativrekord in der Klubgeschichte bedeutete.
Die Trainer im «Schlaraffenland»
Doch von all dem wollen weder YB-Coach Gerardo Seoane noch sein Pendant Magnin etwas wissen. Denn vorerst überwiegt die Freude, dass es überhaupt weitergeht. Positiv stimmt die beiden Trainer dabei, dass sie personell wieder aus dem Vollen schöpfen können.
Bei YB, das verletzungstechnisch vor allem vor der Winterpause arg gebeutelt worden war, sind ausser Sandro Lauper und Esteban Petignat alle wieder gesund. Beim FCZ fehlen einzig Mimoun Mahi und Nathan. Nun haben die Trainer die Qual der Wahl.