Der Kontrast könnte kaum grösser sein: Am Morgen nach dem italienischen Finalvorstoss liess sich Breel Embolo in Mönchengladbach den Oberschenkel therapieren. Die EURO schien für den Schweizer Angreifer schon weit weg.
Es fehlte so wenig, und wir hätten um den EM-Titel kämpfen können.
Die in der Startphase gegen Spanien erlittene Muskelverletzung schränkt den Gladbach-Söldner zwar ein, Ängste kommen gleichwohl keine auf. «Ich hatte schon Schlimmeres», meldete er aus dem Borussia-Park.
Erstmals seit 3 Jahren nach Kamerun
In den kommenden Tagen wird sich der 24-Jährige eine Auszeit in der Heimat seiner Mutter gönnen, erstmals seit fast drei Jahren: «In Kamerun kann ich abschalten. Es wird wunderschön sein, meine Verwandten nach langer Zeit endlich wieder in die Arme schliessen zu können.» Im Kreis seiner Familie ist das Finalspiel um die EM-Krone weit weg, die wehmütigen Gefühle mutmasslich auch.
Doch aktuell kann er sich noch nicht von der EURO lösen. Das Penalty-Out Spaniens verfolgte er vor dem TV-Gerät. Erinnerungen kamen hoch, der Schmerz loderte auf.
Was wäre, wenn ...
Das Elfmeter-Drama der Schweiz vom letzten Freitag beschäftigt ihn weiterhin: «Gegen uns erspielten sich die Spanier weniger grosse Chancen als gegen die Italiener. Wir hatten so wahnsinnig viel investiert, es fehlte so wenig, und wir hätten um den EM-Titel kämpfen können.»
Ausserdem sagte Embolo der Agentur Keystone/SDA folgendes über ...
- ... das Turnier:
«Wir hatten einen sensationellen Lauf. Der Spirit innerhalb der Gruppe fühlte sich grossartig an. Es lag viel mehr drin als der Viertelfinal.»
- ... das Elfmeterschiessen gegen Spanien:
«Nach dem ersten spanischen Fehlschuss dachte ich mir: ‹ruhig bleiben›. Nach Yanns Save glaubte ich zu spüren: ‹Wir schaffen es!›»
- ... die Rückmeldung seines neuen Trainers Adi Hütter:
«Er sagte mir, es sei eines der besten Spiele gewesen, das er gesehen habe. Die Ausstrahlung des Erfolgs ist enorm. Das haben die Zuschauer weltweit registriert.»
- ... die Bedeutung des historischen Schweizer EM-Erfolgs:
«Das Frankreich-Spiel löste ein gewaltiges Echo aus. Es wird eine Marke bleiben – ein Duell, an dem künftig wohl viele Ansprüche festgemacht werden. Das alles ist auch eine Verpflichtung – aber eine schöne. Unsere Erfolge haben im Jahr von Covid vielen Leuten einfach nur gutgetan. Ich habe enorm viel schöne Reaktionen erhalten.»