«Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung», lautet ein vielzitiertes Sprichwort. Trifft das auch auf die Nati zu, hat sie in der Aufarbeitung der enttäuschenden Partie gegen Italien im ersten Moment alles richtig gemacht.
Nicht nur die Spieler gingen hart mit sich selber ins Gericht, sondern auch Trainer Vladimir Petkovic. «Ich bin in erster Linie von mir selber enttäuscht. Das Resultat zeigt, dass ich nicht gut gearbeitet habe», sagte der 57-Jährige im Interview mit SRF. Er habe sich nicht so einbringen können, dass die Mannschaft das umgesetzt habe, was man im Vorfeld besprochen habe.
Wir sind ein bisschen Masochisten, dass wir immer wieder solche Geschichten provozieren.
Nach dem blutleeren Auftritt gegen Italien erstaunt es auch nicht, dass die unbequemen Themen mit Tattoostudio- und Friseurbesuche wieder hochkochten. Nicht zum ersten Mal haben die Nati und ihre Verantwortlichen an Endrunden mit Nebenschauplätzen zu kämpfen.
«Wir sind ein bisschen Masochisten, dass wir immer wieder solche Geschichten provozieren», meint Petkovic. Die Spieler hätten aber gegen keine Corona-Massnahmen verstossen. Es gehe dann um Menschenrechte. Wenn man jemandem verbieten wolle, sich die Haare blond zu färben, «dann geht mir das ein bisschen zu weit».
Mehr Unterstützung von den Medien gewünscht
Auch die Medien nahm Petkovic in die Pflicht. Einige Zeitungen würden jedes Mal eine Kampagne daraus machen, wenn es eine Möglichkeit gäbe, polemisch zu sein. «Wenn ich dann sehe, wie die italienischen Medien ihr Team unterstützen, dann würde ich mir das auch von unseren Leuten wünschen», so der Nationaltrainer.
Ich werde im Training schauen, wer mental bereit ist für diesen Kampf.
Nun gelte es aber, den Blick nach vorne zu richten, sich zu erholen und positive Energie zu kreieren, um dann ausgeruht und mit der richtigen Einstellung in den Showdown am Sonntag in Baku gegen die Türkei zu gehen (18:00 Uhr live auf SRF zwei).
«Ich werde im Training schauen, wer mental bereit ist für diesen Kampf», sagte Petkovic. Denn trotz der zwei enttäuschenden Auftritte ist noch nichts verloren: «Wenn wir am Sonntag gewinnen, haben wir noch immer grosse Chancen, weiterzukommen.»