Deutschland, Italien, England. Die Gegnerschaft der Schweizer Nati an dieser EM gleicht seit dem 3. Spieltag dem Who Is Who des europäischen Fussballs. Kein Wunder musste sich Murat Yakin auch vor dem Viertelfinal gegen die «Three Lions» wieder dazu äussern, ob das Spiel vom Samstag die grösste Partie seiner Karriere werden würde.
Und der 49-Jährige zeigte sich von der schlagfertigen Seite, ohne die Frage zu beantworten: «Das wurde ich vor den letzten beiden Spielen schon gefragt. Und ich hoffe, dass ich das nächste Woche noch einmal gefragt werde.» Die nächste Gelegenheit würde sich vor dem Halbfinal vom kommenden Mittwoch gegen die Niederlande oder die Türkei bieten. Doch so weit ist man noch nicht.
Zunächst steht also das Duell mit England an. Für Fabian Schär, der sein Geld seit 6 Jahren in Newcastle verdient, ein besonderes Spiel – auch wenn der Kontakt in die «Heimat» seit einigen Tagen zum Erliegen gekommen ist. «Ich weiss deshalb nicht, wie die Stimmung ist. Aber klar ist: Die Gruppenphase oder der Achtelfinal interessiert morgen niemanden mehr.»
Alle zusammen gegen Kane
Viel zu Gegner England war weder Yakin noch Schär zu entlocken, einzig, dass es «ein gutes Zeichen für uns» sei, sollte England tatsächlich von 4er- auf 3er-Kette umstellen, liess sich der Nati-Trainer entlocken. Wie bereits in den letzten Partien liegt der Fokus der Schweizer auf der eigenen Mannschaft. «Wie sie verteidigen werden, wissen wir nicht, deshalb werden wir uns auch nicht zu stark darauf vorbereiten», meinte der Verteidiger stellvertretend. Und in der eigenen Abwehr sei es wichtig, gemeinsam gegen Spieler des Kalibers von Harry Kane zu verteidigen.
Auch Yakin strich vor dem England-Spiel einmal mehr das starke Schweizer Kollektiv heraus, als er auf die 7 verschiedenen Schweizer Torschützen angesprochen wurde. «Jeder verteidigt, jeder kann vorne zu Chancen kommen.»
Ein wichtiges Puzzle-Teilchen wird auch gegen die Engländer Captain Granit Xhaka sein. Nach seinen Adduktorenproblemen rund um das Italien-Spiel ist der Mittelfeldspieler gegen die «Three Lions» sicher dabei, wie sein Trainer bestätigte: «Granit ist fit, ich zähle zu 100 Prozent auf ihn. Er wird gemeinsam mit seinen Teamkollegen eine grossartige Leistung zeigen.»
Sonderlob für die Schweiz
Dasselbe erwartet auch England-Coach Gareth Southgate von seinem Team. «Als wir gegen die Slowakei 0:1 zurücklagen, war das ein richtiger Test für uns. Aber wir sind bis zum Ende ruhig am Ball geblieben und haben uns weitere Chancen erarbeitet, das hat mir imponiert. Wir wissen, dass wir noch besser sein müssen, und das werden wir am Samstag auch sein.»
Ein Lob richtete der Jubilar – der Viertelfinal wird sein 100. Spiel als England-Coach – auch an die Schweiz: «Sie haben exzellent gespielt, verfügen über eine tolle Stimmung und sehr gute Spieler. Mit ihrer klaren Spielidee haben sie schon anderen Teams wehgetan. Mit ihrem fluiden System sind sie ein gutes Beispiel dafür, wie man modernen Fussball spielt.»