Ob ihm in der Nacht eine Eingebung die richtige Aufstellung geben werde, wird Murat Yakin am Freitagabend an der Medienkonferenz vor dem Startspiel an der EURO 2024 gegen Ungarn von einem Journalisten gefragt. Doch der Trainer wiegelt ab: «Wir haben gut trainiert und uns taktisch auf den Gegner eingestellt. Das Team weiss schon Bescheid.»
Alles klar also in der Schweizer Nati. Gute News gibt es auch von der Verletzungsfront. So sollten Yakin am Samstag alle Spieler zur Verfügung stehen – auch Breel Embolo, Denis Zakaria und Steven Zuber. Wobei das letztgenannte Duo auch am Freitag nur leicht trainierte und deshalb keine valable Option sein dürfte.
Xhakas Challenge bleibt geheim
Yakin blickt voller Vorfreude auf sein erstes EM-Spiel als Trainer voraus. Gleichzeitig warnt er aber auch vor Ungarn: «Sie haben viele Stärken, haben als Team gezeigt, welche Resultate sie abliefern können und nur ein Freundschaftsspiel verloren. Uns erwartet ein schwieriges Spiel. Wir müssen uns auf unsere Stärken fokussieren und schauen, was wir auf den Platz bringen. Am Ende wird der bessere gewinnen.»
Auch Captain Granit Xhaka hofft auf einen guten Start in die Endrunde in seiner Wahlheimat. Aussagen wie früher auch schon («Habe bis zum Final gepackt»), lässt er diesmal weg. «Ich habe daraus gelernt. Aber wir haben klare Ziele, die wir erreichen wollen.» Zudem lässt er noch verlauten er habe sich eine Challenge gesetzt und sei auf gutem Weg, diese zu erfüllen. Der Inhalt der Challenge: «Das verrate ich nicht, das bleibt bei mir.»
Keine Nebenrolle mehr für Ungarn?
Im ungarischen Lager herrscht indes ebenfalls Zuversicht. Trainer Marco Rossi erzählt, er habe seinen Spielern gesagt, dass das Selbstvertrauen immer grösser geworden sei, seit man zusammen arbeite. «In den letzten Wochen ist das alles noch ausgeprägter geworden. Ich bin sehr zuversichtlich.»
Für einen Grossteil des ungarischen Teams ist die Endrunde keine Premiere: Schon 2021, als man an der paneuropäischen EM in der Vorrunde gegen Portugal, Frankreich und Deutschland mit 2 Punkten ausgeschieden sei, habe man viel Lob eingeheimst. «In diesem Jahr wollen wir uns aber nicht mehr mit einer Nebenrolle zufrieden geben.»
Bolla ist kein Unbekannter
Auffällig ist, wie Rossi sich nicht nur auf Xhaka konzentrieren will. So nennt er als Spieler, auf die es aufzupassen gilt, auch Freuler, Akanji oder Vargas. «Aber klar, Xhaka ist das Verbindungsstück. Wir werden alles tun, um ihn zu stoppen.»
In Bezug auf die Aufstellung liess sich der Italiener nicht in die Karten schauen. Ob es noch Fragezeichen gäbe? «No», sagte Rossi bloss. Der 59-Jährige verriet einzig, dass ein Einsatz des angeschlagenen Loïc Nego gegen die Schweiz zu früh kommen würde und liess mit Blick auf die Taktik verlauten: «Wir haben bei der Spielvorbereitung natürlich auch den Gegner im Blick und schauen nicht nur auf uns. Wir werden eine gute Balance aus Offensive und Defensive finden.»
Neben Superstar Dominik Szoboszlai ist in der Schweiz auch Bendeguz Bolla wohlbekannt. Der 24-Jährige spielte die letzten 3 Jahren leihweise für GC und zuletzt Servette in der Super League. «Ich kenne ein paar Spieler. Es ist ein bisschen speziell, aber ich versuche, das Spiel wie jedes andere anzugehen», meint er.