Ajla del Ponte ist die Sprinterin der Stunde. Die Tessinerin reiht derzeit Sieg an Sieg und ist mit 11,08 Sekunden über 100 m die schnellste Europäerin in dieser Saison. Jüngst triumphierte Del Ponte bei ihrem allerersten Start in der Diamond League.
«Mein Ziel war es, in Monaco gut zu laufen und einen Top-3-Platz zu erreichen. Man liebäugelt natürlich mit dem Sieg, aber wir sprechen hier von der Diamond League. Ich bin sehr, sehr zufrieden», so die 24-Jährige rückblickend.
(Noch) kein Duell mit Kambundji
Zum mit grosser Spannung erwarteten Duell mit Staffelkollegin Mujinga Kambundji kam es im Fürstentum nicht. Die Bernerin musste verletzt passen. «Es tut mir für Mujinga leid, dass sie verletzt war. Die Vergleiche mit ihr sind wichtig für mich», so Del Ponte. Dieser «Schweiz-interne» Konkurrenzkampf führe dazu, dass beide ihre Limiten noch mehr ausreizen können.
Ich habe mittlerweile viel mehr Selbstvertrauen, das zeigt sich auch auf der Bahn.
Die persönliche Bestleistung Del Pontes über 100 m liegt aktuell bei 11,08 Sekunden, aufgestellt im Juli in Bulle. Nur noch wenige Hundertstel trennen sie von der magischen Marke. «Jeder Sprint-Profi hat das Ziel, eine Zeit unter 11 Sekunden zu laufen. Ich arbeite jeden Tag daran, dass ich das erreichen kann», sagt die Schweizerin.
Angst, dass sie ihre tolle Form bis zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr nicht halten kann, hat die Schweizerin durchaus. «Ich denke, dass solche Zweifel normal sind. Aber ich versuche, es eher als Motivation zu sehen. Der Gedanke an Olympia spornt mich im Training noch mehr an.»
Aufholbedarf in der Küche
Ihre zuletzt grossen Fortschritte führt Del Ponte auf ihre mentale Stärke zurück. «Ich arbeite seit 2018 mit einem Sportpsychologen zusammen. Ich habe mittlerweile viel mehr Selbstvertrauen, das zeigt sich nun auch auf der Bahn.»
Ein weiteres Puzzlestück in Del Pontes Erfolgsgeschichte ist, dass sie seit geraumer Zeit unter Trainer Laurent Meuwly im niederländischen Papendal trainiert. Dort lebt sie in einer Wohngemeinschaft mit Hürdenläuferin Léa Sprunger. «Sie kocht definitiv viel besser als ich», lacht Del Ponte und fügt an: «Es gibt im Haushalt nicht vieles, das ich besser kann als sie.»