Am 27. Mai 2001 schauen die österreichischen Fussball-Fans in die Röhre. Der Final des ÖFB-Cups wird im ORF kurzerhand unterbrochen. Wechsel zum Leichtathletik-Meeting in Götzis, wo der letzte Bewerb der Zehnkämpfer auf dem Programm steht: der 1500-Meter-Lauf. Wer jetzt nicht wegzappt, wird Zeuge eines Meilensteins in der Geschichte der Leichtathletik. Roman Sebrle reisst die 9000-Punkte-Schallmauer im Zehnkampf regelrecht ein.
Es ist der Schritt ins nächste Jahrtausend der Leichtathletik!
Es bleibt bis zum Ende spannend: Der Tscheche muss die 1500 m in 4:25,93 Minuten absolvieren, um auf 9000 Punkte zu kommen. Seine persönliche Bestleistung liegt zuvor bei 4:28. Vor der letzten Runde liegt Sebrle hinter der Richtzeit. Dann dreht er auf und fliegt bei 4:21,98 über die Ziellinie. Das gibt in der Endabrechnung 9026 Punkte, die grosse «9» ist erstmals geknackt.
![Hat Sportgeschichte geschrieben Roman Sebrle jubelt](https://www.srf.ch/static/cms/images/960w/000f86.jpg)
Sebrles Weltrekord hat über 11 Jahre Bestand, ehe Ashton Eaton ihn 2012 in Eugene (9039) übertrifft und den neuen Bestwert 3 Jahre später um weitere 6 Zähler nach oben schraubt. Seit 2018 gehört der Weltrekord dem Franzosen Kévin Mayer, der unglaubliche 9126 Punkte schafft.
König der Könige
Die Zehnkampf-Ikone Sebrle prägte ihren Sport wie nur wenige. Neben Olympia-Gold in Athen 2004 gewann der Tscheche in der Königsdisziplin der Leichtathletik 2007 in Osaka den WM-Titel, 2002 und 2006 wurde er Europameister.
Im Sommer 2013 trat Sebrle dann vom Profisport zurück. Eine Verletzung an der Ferse machte dem damals 38-Jährigen seit den Olympischen Spielen 2012 zu schaffen und liess kein Comeback mehr zu.