Vorneweg: Die legendären Worte sprach Anita Weyermann entgegen der weitläufigen Meinung nicht nach ihrem sensationellen Lauf zu WM-Bronze über 1500 m am 5. August 1997, sondern drei Tage zuvor im Anschluss an den Vorlauf. Und die legendären Worte lauteten genau genommen nicht «Gring abe und seckle» sondern «Gring abe und voll seckle».
Doch wer die Leichtathletik-Titelkämpfe im Sommer 1997 in Athen verfolgte, hört beim Stichwort Weyermann heute neben WM-Bronze immer auch «Gring abe und seckle». Jene vier Worte – respektive im Original fünf – standen für die Unbeschwertheit der damals 19-jährigen Bernerin.
1. Schweizer WM-Medaillengewinnerin
Weyermann sprach, wie sie lief: unbekümmert. Und ihre WM-Bronzemedaille war vor allem etwas: einmalig. Nie zuvor hatte eine Schweizerin bei Weltmeisterschaften Edelmetall gewonnen. Danach dauerte es 22 Jahre, ehe Weyermann in der Person von Mujinga Kambundji (Bronze über 200 m in Doha) eine Nachahmerin fand.
Nach dem Final gibt es keine Bananen mehr, kein Gatorade mehr. Das Zeugs kann ich nicht mehr sehen.
Ihre Worte «Gring abe und seckle» sprach Weyermann mit Blick auf den Halbfinal. Aber was sie damit wirklich meinte, zeigte die Teenagerin im Final. Dort fuhr sie 300 m vor dem Ziel die Ellbogen aus und setzte sich zwischen zwei Gegnerinnen hindurch an die Spitze. Das entscheidende Manöver auf dem Weg zu Bronze.
Weyermann war in den Interviews in Athen übrigens viel mehr als bloss «Gring abe und seckle». Nur erinnert sich heute keiner mehr daran. Die Schweizer Sportlerin des Jahres 1999 sagte nach dem Bronze-Gewinn zum Beispiel:
- «Nach dem Final gibt es keine Bananen mehr, kein Gatorade mehr. Das Zeugs kann ich nicht mehr sehen.»
Und angesprochen auf die abendlichen Feierlichkeiten meinte Weyermann:
- «Mein Vater und ich haben eine Wette abgeschlossen – und jetzt muss ich einen Ouzo exen.»
Yamas!