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Fabelzeiten aus dem Nichts Wilson: «Ich bin immer noch geschockt»

Der Schweizer Sprinter hat sich nach seinem Exploit in Atlanta erstmals zu Wort gemeldet.

Am Sonntag verblüffte Alex Wilson die gesamte Leichtathletik-Community. Bei einem kleinen Meeting in den USA lief der Basler über 100 m Europarekord (9,84 s) und doppelte mit einem Schweizer Rekord über 200 m nach (19,89 s). Seither wird munter gerätselt: Wie konnte eine solche Leistung zustande kommen?

Wilson zeigt sich überrascht

Wilson selbst kann darauf (noch) keine abschliessende Antwort geben. «Ich bin immer noch geschockt», erklärt er in einem Interview auf tagesanzeiger.ch . Er könne es immer noch nicht glauben.

Doch Wilson fügt gleichzeitig an, sich in einer tollen Verfassung zu befinden. «Am Samstag und in der Trainingswoche zuvor spürte ich, dass ich in 10,0-Form bin, zusätzlich ist die Bahn in Atlanta verdammt schnell», erzählt der 30-Jährige.

Die fast 2 Meter pro Sekunde Rückenwind hätten ebenfalls ihren Teil zu den Wahnsinns-Zeiten beigetragen: «Wenn ich bei Windstille eine persönliche Bestzeit gelaufen wäre (10,08), dann wären es mit 2 Meter Windunterstützung auch ungefähr 9,80 gewesen.»

Offiziell anerkannt sind Wilsons Rekorde nach wie vor nicht, die Evaluation dauert noch an. «Es muss einiges überprüft werden: War die Distanz korrekt? Was ist es für ein Zeitmessungssystem? Wurde der Wind korrekt vermessen?», führt Philipp Bandi, Chef Leistungssport bei Swiss Athletics, aus. Diese sogenannte Homologation könne bis zu einer Woche dauern.

Regelmässige Dopingtests

Dass das Thema Doping bei solchen Exploits gleich allgegenwärtig ist, kommt wenig überraschend. Aus Datenschutzgründen darf Antidoping Schweiz keine genauen Zahlen herausgeben, was die Anzahl Tests bei Wilson angeht. Direktor Ernst König bestätigt aber, dass Wilson wie alle anderen Schweizer Olympia-Teilnehmer kürzlich getestet wurde.

Radio SRF 1, Abendbulletin, 19.7.21, 18:45 Uhr ; 

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