Ditaji Kambundji ist dieses Jahr definitiv an der Weltspitze angekommen. Die WM in Eugene nutzte sie nicht nur, um Erfahrungen zu sammeln und die Atmosphäre an einem Grossanlass aufzusaugen, sondern stellte im Halbfinal in 12,70 Sekunden auch noch eine persönliche Bestleistung über die 100 m Hürden auf.
Danach zeigte sie an den European Championships in München erneut, was in ihr steckt. Die EM-Bronzemedaille wirkt auch gut eine Woche später noch nach, wie Kambundji im «Sportpanorama» verriet. An die Auftritte auf der grossen Leichtathletik-Bühne könnte sie sich gewöhnen.
«Ich hatte ja auch schon die Chance, an Diamond-League-Meetings teilzunehmen. Da lernt man jedes Mal wieder etwas dazu. Wenn man dann an der Startlinie steht, weiss man genau, was man zu tun hat», sagt die 20-Jährige. Am letzten Freitag in Lausanne konnte sie eine weitere solche Erfahrung machen. Im Weltklassefeld wurde sie Achte, obwohl sich ihre Zeit von 12,83 Sekunden sehen lassen konnte. Nur 9 Hundertstel war sie langsamer als bei ihrem EM-Coup.
Liegt noch einmal eine persönliche Bestzeit drin?
Kambundji lässt keinen Zweifel daran, dass ihr Erfolgshunger trotz der Medaille auch im Endspurt der Saison ungebrochen ist. Zumal in Luzern am Dienstag, in anderthalb Wochen in Zürich und am 12. September in Bellinzona ja auch noch weitere Heim-Events anstehen, an denen sie neu gewonnene Fans begeistern will. In Luzern läuft sie erneut gegen die puertoricanische Olympiasiegerin Jasmine Camacho-Quinn, die sie noch nie bezwingen konnte.
«Es ist extrem schön, in der Schweiz vor Heimpublikum schnell zu laufen. Das Ziel ist, dass ich noch ein paar gute Rennen machen kann. Natürlich hofft man auch jedes Mal, dass man seine Zeit etwas verbessern kann.» Die persönliche Bestleistung hatte sie in München nur gerade um 4 Hundertstel verpasst.
Die Pflegeleichte mit dem nötigen Dampf
Trainingspartnerin Meret Baumgartner stellte im «Sportpanorama» in Bezug auf ihre pflanzenbegeisterte Freundin Kambundji eine Analogie mit einer Chilischote her. «Sie sieht schön aus, ist pflegeleicht. Aber wenn man sie beim Essen unterschätzt, kann sie auch ordentlich Dampf haben.»
Die Zeiten, als die Gegnerinnen auf der Bahn Kambundji als junges Gemüse ohne Chance abtaten, dürften indes vorbei sein.