Gleich ein Schweizer Quintett greift am Samstagabend an der Leichtathletik-EM in Rom nach den Medaillen. Eine Übersicht über die fünf Trümpfe:
- In der Pole-Position steht Ditaji Kambundji. Die Hürdensprinterin ist Europas Nummer 1 in dieser Saison. Sie hat auf dem Niveau begonnen, auf dem sie im vergangenen Herbst aufgehört hatte. Die Bernerin läuft technisch stabiler als früher. Eine Medaille ist für die EM-Dritte von München 2022 fast schon Pflicht.
- Auch Jason Joseph, der sich wegen muskulärer Probleme in den letzten Wochen geschont hat, dürfte am Samstagabend über 110 m Hürden aus den Blöcken schiessen. Sein Potenzial ist unbestritten, gemessen an der persönlichen Bestleistung tritt er als Nummer 2 an. Top und Flop liegen beim Basler allerdings nahe beieinander. Es kann in alle Richtungen gehen.
- Dominic Lobalu geht erstmals für die Schweiz auf Medaillenjagd, nachdem die Freigabe von World Athletics doch noch eingetroffen ist. Dies wirkt befreiend und verleiht womöglich einen zusätzlichen Schub. Aber das 5000-m-Rennen wird zur umkämpften Angelegenheit. Allein Norwegen stellt mit Jakob Ingebrigtsen und Narve Gilje Nordas zwei Ausnahmeathleten.
- Multi-Talent Simon Ehammer gewann als Weitspringer 2022 in Eugene bereits an Weltmeisterschaften eine Medaille. Dann liegt dies auch an Europameisterschaften drin. Aber es braucht auch Glück. An der WM in Budapest 2023 hatte er dieses nicht, er übertrat einen tollen Sprung um bloss sieben Millimeter. An der WM 2022 hingegen gab ein Zentimeter gegenüber dem Viertklassierten den Ausschlag zu Gunsten des Appenzellers.
- Annik Kälin hat mit Platz 2 im Siebenkampf in Götzis die Zweifel betreffend Formstand beseitigt. Zum zweiten Mal in ihrer Karriere hat die 24-Jährige die Marke von 6500 Punkten übertroffen. Diese Leistung kann allemal für eine Medaille reichen – wie schon an der EM 2022 in München. Die Stärke der Bündnerin liegt in der Konstanz in allen Disziplinen – sie ist somit das Gegenteil von Zehnkämpfer Ehammer.
Ab drei Medaillen historisch
Der «Super Saturday» kann sowohl als historischer Erfolg als auch als Enttäuschung in die Geschichte von Swiss Athletics eingehen. Die Grenze bildet die Zahl von zwei Medaillen. Dies wäre einerseits nicht enttäuschend, weil der Schweizer Verband somit im Soll für die angestrebten sechs oder mehr Podestplätze läge. Andererseits stehen zwei Medaillen auch nicht als historischer Erfolg da. Das hat es schon 2022 an der EM in München gegeben.