- Annik Kälin muss im WM-Siebenkampf nach 2 Disziplinen das Handtuch werfen.
- Die Bündnerin fühlt sich infolge Erkrankungssymptomen geschwächt.
- Am Samstagmorgen brach sie in Budapest den Hochsprung-Wettkampf ab und fällt den Rückzugs-Entscheid in der Pause des 1. Wettkampftages.
Annik Kälin kann das gesundheitliche Pech in der laufenden Saison doch nicht abschütteln. Ein Ermüdungsbruch im Schienbein zwang sie zu einem verspäteten Einstieg ins Freiluft-Jahr 2023. Aus diesem Grund konnte sie heuer noch keinen Siebenkampf bestreiten. Testkämpfe ermutigten sie vor kurzem aber und suggerierten, dass die Bündnerin für die WM in Form sein würde.
Angelassen hatte sich Kälins zweite Teilnahme im globalen Schaufenster dann auch recht ordentlich. Der 23-Jährigen glückte in der Auftakt-Disziplin über 100 m in 13,36 Sekunden eine Saisonbestleistung.
Die Fortsetzung aber wurde bereits zäh, Kälin wirkte beim folgenden Hochsprung blass und nicht spritzig genug. Prompt zog sich die Schweizer Rekordhalterin nach übersprungenen 1,71 Metern und total 4 Versuchen unter Tränen in die Katakomben zurück. Sie habe sich nicht gut gefühlt, und es sei ihr schwarz vor Augen geworden, berichtete sie hinterher. Zwischenrang 19 mit 867 Punkten unter 23 Teilnehmerinnen war das frustrierende Verdikt.
Eine Fortsetzung ergibt keinen Sinn
Am Samstagmittag hatte Kälin noch offen gelassen, ob für sie der Siebenkampf weitergehen würde. In der Pause liess sie sich umgehend ärztlich untersuchen und kam danach zum Schluss, dass sie aus dem WM-Siebenkampf aussteigt.
«Ich fühle mich geschwächt und spüre Erkrankungssymptome. Unter diesen Umständen bin ich nicht in der Lage, ein Resultat zu erzielen, das meinen Vorstellungen entspricht, und ich will kein gesundheitliches Risiko eingehen», lässt sich die letztjährige EM-Dritte und WM-Sechste von ihrem Verband Swiss Athletics zitieren.
Der Effekt der Erholung hat nicht mehr gegriffen
Vater Marco Kälin präzisierte im Anschluss gegenüber SRF den Gesundheitszustand seiner Tochter. Er, der Trainer und Arzt in Personalunion ist, vermutet einen Virusinfekt und schildert: «Annik konnte sich einfach nicht mehr erholen, im Wettkampf und auch danach nicht mehr. So ermüdete sie beispielsweise beim Zusammenpacken ihres Gepäcks gleich wieder.»
Die Enttäuschung bei der Athletin sei riesig. «Aber Annik ist eine, die sich sehr schnell neue Ziele setzen kann», weiss Marco Kälin. Entsprechend werde sie nach ausreichend Erholung die Sommerspiele 2024 in Paris ins Visier nehmen.
Um zu vermeiden, dass sie Teamkolleginnen oder Teamkollegen möglicherweise anstecken könnte, wollen die Kälins bereits am Sonntag zurück in die Schweiz fliegen.