«Ich glaube fest daran, dass man etwas erreichen kann, wenn man es sagt.» Noah Lyles' Worte strotzen vor Selbstvertrauen und offenbaren gleichzeitig sein Erfolgsrezept: Ziele klar benennen.
Erst kürzlich liess der dreifache Weltmeister die Welt über Social Media wissen: «Ich bin hier, um die 100 m in 9,65 Sekunden und die 200 m in 19,10 Sekunden zu rennen.» Letzteres wäre Weltrekord (liegt aktuell bei 19,19 s), die 9,65 s immerhin die zweitbeste je gelaufene Zeit in der Königsdisziplin der Leichtathletik.
Depressionen und Dyslexie bekämpft
Lyles erklärt seine forsche Herangehensweise: «Mir ist es egal, ob ihr glaubt, dass ich es schaffen kann. Es ist mir sogar egal, ob ich es schaffe oder nicht. Aber ich werde auf jeden Fall immer sagen, was ich denke, das ich schaffen kann. Wenn ich es nicht sage, wie soll ich dann daran glauben können?»
Der US-Amerikaner kämpfte in der Vergangenheit mit Depressionen und wurde in seiner Jugend mit Dyslexie, ADHS und Asthma diagnostiziert. «Ich habe mein ganzes Leben lang kämpfen müssen.» Die Dinge beim Namen zu nennen habe ihm stets geholfen.
Auch Legende Brauman beeindruckt
Wieso er genau an der anstehenden WM in Budapest (19. bis 27. August) diese Traumzeiten aufstellen könne? «Ich sehe die Zahlen im Training. Es sind Zeiten, die ich so noch nie gesehen habe», schwärmt der 26-Jährige, ohne konkret zu werden.
Auch Lyles' Trainer Lance Brauman, die berühmt-berüchtigte Leichtathletik-Koryphäe, bestätigt die starken Trainings seines Schützlings. Brauman gilt als einer der besten Trainer überhaupt, er hat bereits zahlreiche grosse Namen an die Spitze gebracht – und sogar ihn lassen die Zahlen nicht kalt. «Er ist aktuell bei allen Vergleichen mit dem Vorjahr besser und schneller», erklärt Brauman, der ebenfalls über die Sozialen Medien von Lyles' Zeit-Zielen erfahren hat. Darauf angesprochen, bleibt er gelassen: «Mein Job ist es nur, ihn fit und bereit zu bekommen.»
Lyles' aktuelle Bestzeit über die 100 m datiert aus dem Jahr 2019 (9,86 s in Shanghai), die 200 m lief er im letzten Jahr in Eugene in 19,31 s am schnellsten. Bei beiden Zahlen ist es noch ein ganzes Stück zu seinem genannten Ziel. Was allerdings für das Erreichen dieser Traumzeiten spricht: Lyles hat es angekündigt.
