2022 in Eugene beendete Simon Ehammer eine 15-jährige Durststrecke. Er holte als erster Schweizer seit Viktor Röthlin 2007 wieder eine WM-Medaille bei den Männern. Dass er sich im US-Bundesstaat Oregon Bronze umhängen lassen durfte, nimmt dem Appenzeller vor den Titelkämpfen in Budapest zwar einiges an Druck von den Schultern, wie er erklärt. «Ich weiss bereits, wie es läuft. Dadurch bin ich etwas ruhiger und selbstsicherer.»
Andererseits sei die Situation mit dem letzten Jahr nicht zu vergleichen. Damals hatte Ehammer nach der WM noch eine zweite Chance, bei internationalen Meisterschaften zu glänzen. An der EM in München trat er im Zehnkampf an (und holte Silber). «Diesmal habe ich mich für den Weitsprung entschieden. Und die WM ist der Höhepunkt, da will ich liefern.»
Die Trainingsumfänge habe er im Hinblick auf den Wettkampf in Budapest in den letzten Wochen zurückgefahren. Bei den Heim-Meetings in Bellinzona und Bern holte er sich ein gutes Gefühl, «auch wenn ich die besten Sprünge nicht aufs Brett gebracht habe», wie er sagt.
Ist gar mehr möglich als in Eugene?
2022 reichten ihm 8,16 m zum Gewinn von Bronze. Bei seinem Sieg am Diamond-League-Meeting in Oslo erzielte er mit 8,32 m seine Bestweite in diesem Jahr. In der Jahresweltbestenliste belegt er «nur» Platz 8. Was liegt also drin für den Überflieger? «Meine Erwartung ist, dass ich das, was ich im letzten Jahr gewonnen habe, mindestens wiederhole», gibt sich der 23-Jährige betont selbstbewusst.
Eine erste wichtige Hürde gilt es in der Qualifikation am Mittwoch zu überwinden. 3 Sprünge stehen den 40 Athleten nur zur Verfügung. Ist der erste ungültig, steigt der Druck sofort an. Bei Ehammer war genau dies in Eugene der Fall. Er hat sich deshalb vorgenommen, bereits im ersten Versuch «einen zu setzen».
Zuversicht gibt ihm, dass er sich mittlerweile auf hohem Niveau stabilisiert hat. Waren zu früheren Zeiten Sprünge über 8 Meter noch die Ausnahme, sind sie zur Normalität geworden. «Ich bin in diesem Jahr eigentlich in jeder Form über 8 Meter gesprungen. Das gibt Selbstvertrauen.»