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Medaillenkandidat in Rom Nun wartet auf Lobalu die grosse Bühne

Mit Dominic Lobalu hält die Schweiz an der EM in Rom einen neuen Trumpf in der Hand. Wie realistisch ist eine Medaille?

Dominic Lobalu.
Legende: Teil der 60-köpfigen Schweizer Delegation Dominic Lobalu. imago images/Beautiful Sports

Dominic Lobalu darf an den Europameisterschaften im Rom erstmals für die Schweiz auf Medaillenjagd gehen. Der im Südsudan geborene Läufer zählt zu den Weltbesten. Erst vergangene Woche hat der 25-Jährige in Oslo und Stockholm zwei weitere Kostproben seines Könnens abgeliefert.

Am Donnerstag lief er über 5000 m Schweizer Rekord. Am Sonntag folgte eine weitere nationale Bestmarke über 3000 m. In Rom will Lobalu, der erst vor ein paar Wochen die Freigabe für die Titelkämpfe erhalten hat, über 5000 m und 10'000 m um die Medaillen mitlaufen. Ein Selbstläufer wird dies trotz seines grossen Potenzials nicht.

Bedenken, dass sein Schützling in Rom am Druck zerbricht, hat Trainer Markus Hagmann keine. «Aussenstehende sprechen immer von Druck, wenn man das Potenzial für Medaillen hat. Für uns geht es eher darum, das Potenzial jetzt auszuschöpfen. Dafür trainieren wir. Wir gehen für eine Medaille nach Rom», betont Hagmann.

Video
In Oslo: Lobalu läuft erstmals Schweizer Rekord
Aus Sport-Clip vom 30.05.2024.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 9 Sekunden.

Es warten Ingebrigtsen und Co.

Hagmann gibt allerdings zu bedenken, dass die Felder in Rom sehr stark besetzt sind. Drei weitere Läufer mit Bestzeiten unter 13 Minuten stehen am Samstagabend beim 5000-m-Lauf an der Startlinie, angeführt von Norwegens Weltmeister Jakob Ingebrigtsen. Selbst wenn Lobalu in einem Tempolauf liefert, ist eine Medaille nicht garantiert. Und in einem taktischen Rennen wird es womöglich noch schwieriger.

An die Grundschnelligkeit jener Athleten, die sonst als 1500-m-Läufer brillieren, kommt Lobalu nicht heran. «Wir haben die 1500-m-Bestzeit in den vergangenen Jahren um fünf Sekunden auf 3:35 Minuten gesenkt, aber andere sind da schneller», nennt der Trainer des LC Brühl St. Gallen ein paar Eckwerte. Aber in einem Endspurt, auch wenn er über zwei Bahnrunden gehe, halte Lobalu mit. «Letzthin hat er nach 15 Mal 300 m einen 800-m-Lauf noch in 1:55 Minuten gelaufen.»

«Prognosen sind schwierig»

Hagmann geht davon aus, dass in Rom der 5000-m-Lauf verhalten angegangen wird. «Da will sich keiner opfern. Und wenn dann einer die Nerven verliert, dann geht es los.» Sie würden aber im Vorfeld die taktischen Varianten nicht gross durchspielen. Über die 10'000 m am Schlussabend könnte eine hohe Gangart für die tempofesten Läufer wie Lobalu sprechen, weil ein paar endschnelle Gegner bereits vor den letzten der 25 Runden aus der Entscheidung fallen würden.

Aber auch dieses Szenario macht es für Lobalu noch schwierig genug. Gemäss Entry List weisen sechs Athleten eine bessere 10'000er-Bestzeit auf als der Athlet von Swiss Athletics. Hagmann mag auf solche Spekulationen nicht einsteigen. «Prognosen sind schwierig», sagt er. «Wem setzt die Hitze zu? Wer hat den Fünftausender gut verdaut? All das wissen wir noch nicht.»

SRF zwei/info, 30.05.2024, 20:00 Uhr ; 

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