Ganz oder gar nicht: So handhabt es Géraldine Ruckstuhl in ihrem Leben. Und weil sich die Luzernerin gemäss eigenen Angaben in den sozialen Medien nun nicht mehr zu 100 Prozent der Leichtathletik verschreiben kann, beendet sie im Alter von 26 Jahren ihre Karriere. Sie freue sich auf neue Abenteuer, schreibt sie unter ihren Post. Abrupt begraben ist damit ihr anvisiertes Ziel, die Olympia-Teilnahme im Sommer in Paris.
Die vielseitig begabte Ruckstuhl galt einst als Senkrechtstarterin und war 2015 auf Stufe U18 Weltmeisterin in Kolumbien im Mehrkampf geworden. Ihre herausragende Disziplin war der Speerwurf, dort hält sie mit 58,31 m – aufgestellt vor mittlerweile 7 Jahren in Götzis – bis heute den Landesrekord. Bei der Elite-WM im Jahr 2017 in London resultierte der starke 11. Rang. In Doha wurde sie 2 Jahre später sogar 9.
Lange die Nummer 1, aber auch eine lange Leidenszeit
Bestleistungen hatte Ruckstuhl einige erbracht. Bis vor knapp 3 Jahren war sie Schweizer Rekordhalterin im Siebenkampf. Ihre 6391 Punkte übertraf Annik Kälin dann aber bei einem Meeting in Grosseto in Italien um 7 Zähler. Diesen Wert steigerte die Bündnerin beim Gewinn der Bronzemedaille an der EM im August 2022 in München auf das Total von 6515 Punkte.
In den letzten Jahren sah sich Rückstuhl mehrfach mit gesundheitlichen Rückschlägen konfrontiert. Nach einem Trainingssturz wurde einst eine Not-OP nötig, um einen Darmriss zu behandeln. Doch die Athletin gab nicht auf, wurde aber erneut zurückgebunden.
Die Olympischen Spiele 2021 in Tokio gingen ohne sie über die Bühne, weil die Schweizer Selektionäre die Innerschweizerin wegen einer Fussverletzung als nicht olympia-tauglich eingestuft hatten. Dazu kamen zwei Corona-Erkrankungen und, Ende Januar 2024, eine hartnäckige Grippe, die den Start in die laufende Saison verunmöglichte. Unter anderem verpasste Ruckstuhl deswegen die nationalen Hallen-Meisterschaften von Mitte Februar in St. Gallen.
