Vermeintlich souverän war Lea Sprunger am Freitag bei der Hallen-WM in Birmingham über 400 m in den Final eingezogen. Die Hiobsbotschaft erreichte die Waadtländerin wenige Minuten nach dem Rennen: Disqualifikation. Der Grund: Sprunger hatte unerlaubterweise ihre Bahn verlassen.
Coach Laurent Meuwly schilderte den Vorfall wie folgt: « Die Videorichter haben uns einen Schritt von Lea gezeigt, bei dem sie mit ihrem Aussenfuss die innere Linie berührt. Die Frage war nicht, ob sie die Linie berührt hat oder nicht. Vielmehr ging es darum, ob sie die Kurve fertig gelaufen hatte. So wie wir das gesehen haben, war das der Fall.»
Probleme auf den Aussenbahnen
Die Offiziellen sahen dies anders und werteten einen Regelverstoss. Auch der Protest von Swiss Athletics wurde abgeschmettert. «Aufgrund diverser Entscheidungen bin ich der Meinung, dass nicht alle Bahnen und Läufer gleich angeschaut wurden», haderte Meuwly. Insbesondere auf den Bahnen 5 und 6 sei es zu zahlreichen Übertretungen gekommen.
Es braucht viele gute Resultate, um Balsam auf diese Wunden zu legen.
Für Sprunger endete damit ein weiterer Grossanlass mit einem herben Dämpfer:
- Vor Jahresfrist war die Waadtländerin an der Hallen-WM in Belgrad auf Medaillenkurs, brach auf der Zielgeraden aber komplett ein.
- Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 scheiterte Sprunger bereits im Vorlauf. «Ich habe den schlechtesten Lauf meines Lebens gezeigt», sagte sie damals.
«Sie darf jetzt nicht glauben, dass es sich um einen Fluch handelt», warnte Meuwly.
Verarbeitung wird lange dauern
Die Enttäuschung bei Sprunger, die sich nicht äussern wollte, sass selbstredend tief. «Sie hat monatelang auf dieses Ziel hingearbeitet. Sie hat sich keinen unerlaubten Vorteil verschafft. Das ist sehr schwer zu akzeptieren», erklärt der Coach. «Das ist nicht etwas, das man über Nacht vergessen kann. Es braucht viele gute Resultate, um Balsam auf diese Wunden zu legen.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 2.3.18, 22:35 Uhr