Das Sprint-Rennen der Frauen an den nationalen Titelkämpfen verlief dramatisch und hochstehend. Siegerin Mujinga Kambundji gab nach ihrem 11. 100-m-SM-Gold mit gemischten Gefühlen Auskunft. «Ich hätte viel Geld auf einen Schweizer Rekord gewettet», sagte die 29-jährige Bernerin.
Nach einem Stolperer am Start verpasste sie aber ihre Bestmarke aus dem Jahr 2018 um einen Zehntel und wurde nach 11,05 Sekunden gestoppt. Im Vorlauf und Halbfinal hatte sie keine Zweifel offen gelassen, dass sie sich einer herausragenden Form erfreut und die Entwicklung am Schuhwerk auch in den Stadion-Disziplinen der Leichtathletik persönliche Bestzeiten zulässt.
Del Ponte hat das Coronavirus überwunden
Freudentränen vergoss Halleneuropameisterin Ajla Del Ponte. Sie warf sich in 11,07 Sekunden 2 Hundertstel nach Kambundji ins Ziel. Diese Marke bedeutete für die Tessinerin persönliche Bestzeit und die Olympia-Limite. Aber die Emotionen hatten einen anderen Grund.
Del Ponte war im April am Coronavirus erkrankt und wusste lange nicht, ob sie mit Blick auf Tokio wieder ihre Bestform erreichen würde. Nun erhielt sie die Gewissheit, dass das Virus keinen Schaden angerichtet hat.
Das W-Duell geht an Wicki – Sprunger zeigt gute Ansätze
Am Tag 1 der Schweizer Meisterschaften in Langenthal wurden am Freitagabend auch diese Geschichten geschrieben:
- Silvan Wicki liess einem Alex Wilson mit noch wenig Wettkampfpraxis im 100-m-Lauf keine Chance. Die beiden Basler duellierten sich erstmals über diese Distanz. Wichtig war Wicki der Sieg vor allem mit Blick auf das World Ranking, über das er sich für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren dürfte. Ein Sieg an nationalen Meisterschaften gibt mehr Punkte als ein 2. Rang. Und auch die Zeit von 10,22 Sekunden hat natürlich ihren Wert.
- Lea Sprunger überzeugte im Vorlauf über 400 m Hürden. Die Europameisterin bewies, dass die Verletzung an der Achillessehne ausgeheilt ist. Beim ersten Rennen in dieser Saison in ihrer Spezialdisziplin räumte sie im Vorlauf in 55,35 Sekunden alle Zweifel aus.
- In Richtung Tokio arbeitet sich auch Stabhochspringer Dominik Alberto vor. Der LC-Zürich-Athlet gewann mit 5,62 m. Am Uralt-Rekord von Felix Böhni (5,71) scheiterte er nur hauchdünn.
- Bei Selina Rutz-Büchel lief die Covid-19-Infektion nicht glimpflich ab. Die Ostschweizerin verzichtete auf einen Start. Die im April am Coronavirus erkrankte Schweizer Rekordhalterin über 800 m leidet immer noch an den Nachwirkungen, trotz milden Verlaufs. Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio wird immer unwahrscheinlicher.