4 Meter und 78 Zentimeter sind Gold wert – zumindest für die Stabhochspringerin Angelica Moser bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom. Vor drei Wochen sprang Moser ihre persönliche Bestleistung und egalisierte damit den Schweizer Rekord von Nicole Büchler.
Auch der zweite Saisonhöhepunkt lässt nicht mehr lange auf sich warten. In gut drei Wochen beginnen die Olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August). Ob es auch an Olympia mit Edelmetall klappt, ist für Moser offen. «Sicher ist, dass 4,78 Meter in Paris noch nicht für eine Medaille reichen würden. Deshalb ist es mein Ziel, in Paris noch höher zu springen», sagte Angelica Moser im Tagesgespräch von Radio SRF.
Nicht einmal eine kurze Auszeit liegt drin
Nach dem EM-Gold vor drei Wochen folgen nicht nur die Olympischen Spiele, Moser startete am vergangenen Wochenende auch an den Schweizer Meisterschaften in Winterthur. Wie erwartet holte sie den Titel, auch wenn die Vorbereitungen für diesen Anlass etwas zu kurz gekommen sind.
«Nach dem Europameistertitel bin ich schnell wieder ins gewohnte Training eingestiegen und in mein Trainingsteam zurückgekehrt. Im Moment sind die Trainingseinheiten härter als sonst.» Moser befindet sich im zweiten Aufbaublock für die Olympischen Spiele. Zeit, die Erfolge ausgiebig zu feiern oder sich eine kurze Auszeit zu gönnen, bleibt Moser vorerst also nicht. Am 5. August um 10:40 Uhr beginnt der Wettkampf in Paris, das heisst für Moser: Höchste Konzentration und «Chefmodus an», wie es ihr Trainer Adrian Rothenbühler jeweils von ihr verlangt.
Im Gespräch mit Radio SRF nahm Moser Stellung zu ihrem Potenzial und ihren Zielen:
Trotz persönlicher Bestleistung in Rom: Gibt es noch Luft nach oben?
Angelica Moser: «Ja, der Sprung an der EM war sicher nicht schlecht, aber technisch gab es einige Dinge, die nicht perfekt waren. Ausserdem habe ich mich an dem Tag physisch nicht so gut gefühlt. Ich würde sagen, da ist noch Potenzial ...»
Was sind die Erwartungen an die Olympischen Spiele?
«Das erste Ziel ist sicher, in den Final zu springen. Das wäre eine Premiere für mich bei Olympia, das habe ich noch nie geschafft. Mein zweites Ziel ist, um ein olympisches Diplom zu kämpfen. Im Moment ist das Feld im Stabhochsprung sehr eng beisammen. Viele Frauen können hoch springen, aber sie tun es nicht konstant. Es kann gut sein, dass man plötzlich unter die Top 8 kommt und um eine Medaille mitspringt.»
Welche Höhe ist das nächste Ziel?
«Eine Höhe über 4,80 m. Ich habe in dieser Saison im Training schon zweimal versucht, 4,81 m zu springen. Der aktuelle Schweizer Hallenrekord liegt bei 4,80 m, den möchte ich überspringen. Und dann gilt es, sich Zentimeter für Zentimeter nach oben zu arbeiten.»