Deutschland steht vor dem Eröffnungsspiel an der Heim-EM gegen die Schweiz unter immensem Druck. Ginge die Partie am Mittwoch vor der Rekordkulisse von 53'000 Fans im Düsseldorfer Fussballstadion gegen den Underdog verloren, würde die Handball-Euphorie im Land bereits einen herben Dämpfer erfahren. Gegen die stärker einzuschätzenden Teams aus Nordmazedonien und Frankreich müssten dann Siege her.
Kretzschmar voll des Lobes
Der Respekt vor dem formstarken Team von Trainer Michael Suter ist in Deutschland gross. Nicht zuletzt, weil einige Schweizer Spieler in der Bundesliga Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben.
Er ist noch immer in hervorragender Verfassung und kennt die deutschen Spieler wie kein Zweiter.
«Sie haben in Magdeburgs Nikola Portner einen der besten Torhüter der Liga, mit Wetzlars Lenny Rubin einen der besten Halblinken der Liga, mit Manuel Zehnder den interessantesten Mittelmann der Liga, mit Samuel Zehnder einen der besten Linksaussen der Liga», hebt Stefan Kretzschmar im Interview mit dem kicker hervor.
Der mittlerweile 50-Jährige hat mit dem DHB-Team in den Nullerjahren zwei EM-, eine WM- und eine Olympia-Medaille gewonnen und ist als Sportvorstand bei den Füchsen Berlin weiterhin nahe am Geschehen. Natürlich darf auch Andy Schmid in seiner Lobeshymne nicht fehlen: «Über ihn brauchen wir nicht zu reden, er ist noch immer in hervorragender Verfassung und kennt die deutschen Spieler wie kein Zweiter.»
Knorr trifft auf Mentor Schmid
Einer davon ist Juri Knorr, der grosse Hoffnungsträger im deutschen Team, mit dem Schmid bis 2022 bei den Rhein-Neckar Löwen zusammenspielte. Auch er betonte kürzlich im «Aktuellen Sportstudio» bei ZDF die Qualität der Schweizer Nati: «Die Schweiz wird meines Erachtens der grösste Bau- und hoffentlich nicht Stolperstein, den es aus dem Weg zu räumen gilt.»
Schmid war für Knorr so etwas wie ein Mentor, gerade neben dem Platz habe der Schweizer ihm im ersten Jahr bei den Löwen enorm geholfen. «Andy ist für mich sicherlich ein ganz besonderer Handballspieler, aber als Mensch war er für mich wichtiger», so der 23-Jährige.
Schmid relativiert
Für den Schweizer Captain und künftigen Nationalcoach dürften die Blumen aus dem nördlichen Nachbarland indes zu einem Teil auch Taktik sein, um den Druck auf den Aussenseiter zu verlagern. «Ein Heim-Turnier vor 53'000 Zuschauern gegen einen unbequemen Gegner wie die Schweiz beginnen zu müssen – sie hätten es besser treffen können», sagte er am Sonntag im «Sportpanorama».