Seit 1995 waren die Schweizer Handballer nur einmal an einer WM-Endrunde dabei. Das war 2021 in Ägypten, als man das Glück hatte, während den Corona-Wirren für die USA nachzurücken. Heuer trennen die Nati zwei Partien von der Teilnahme am Turnier in Dänemark, Norwegen und Kroatien (14. Januar bis 2. Februar 2025). In den Playoffs trifft die Schweiz am Donnerstag auswärts in Koper und am Sonntag in Winterthur auf Slowenien.
Die Rollen sind klar verteilt: Die Slowenen verpassten von den letzten 6 Weltmeisterschaften nur eine, 2017 holte man als Dritter gar eine Medaille. Auch an der EM Anfang Jahr schnitt die Equipe von Uros Zorman klar besser ab als die Schweiz. Slowenien belegte Platz 6, die SHV-Auswahl wurde 21. von 24 Teams.
In insgesamt 14 Duellen mit Slowenien setzte sich die Schweiz nur einmal durch. Das war im allerersten Vergleich 1996. 2002 erreichte man noch ein Remis, die letzten 11 Partien gingen allesamt verloren. Zuletzt standen sich die beiden Equipen in der Gruppenphase bei der EM 2020 gegenüber. Die Slowenen siegten 29:25.
Röthlisberger ersetzt Portner als Captain
8 der 25 Schweizer Tore gingen damals auf das Konto von Andy Schmid, der Ende Februar Michael Suter als Nationaltrainer ablöste. Der ehemalige Bundesliga-Star weiss, wie schwierig die Aufgabe für seine Schützlinge ist: «Die Slowenen haben eine sehr erfahrene Mannschaft und agieren aus einer kompakten Deckung heraus.» Mit Dean Bombac verfügt Slowenien zudem über einen überragenden Spielmacher, so Schmid. Der 35-Jährige vom ungarischen Spitzenklub Pick Szeged ist in Koper, dem Ort des Playoff-Hinspiels, geboren.
Es war für uns alle ein riesiger Schock.
Schmid streicht zudem die beiden überdurchschnittlichen Goalies der Slowenen hervor. Stichwort Goalie: Dies ist aktuell ein wunder Punkt in der Schweizer Equipe. Die etatmässige Nummer 1, Nikola Portner vom SC Magdeburg, ist positiv auf Methamphetamine getestet und suspendiert worden.
Schmid fühlt mit seinem langjährigen Teamkollegen mit: «Es war für uns alle ein riesiger Schock. Aber wir stehen ihm als Handball-Familie zur Seite.» Jetzt gehe es darum, dass Portner «gut aus dieser Sache herauskommt», so Schmid. Sportlich schmerzt den Coach die Absenz seines Captains zusätzlich.
In die Captain-Rolle wird in den Slowenien-Spielen Abwehrchef Samuel Röthlisberger vom TVB Stuttgart schlüpfen. Im Tor setzt Schmid auf Leonard Grazioli (Hüttenberg/GER) und Jannis Scheidiger (Suhr Aarau). Insgesamt hat Schmid 7 Bundesliga-Söldner ins Kader berufen.