Die Schweizer Skispringer haben schon bessere Zeiten gesehen. Bescheidene 9 Weltcup-Punkte liegen auf dem Konto der Swiss-Ski-Flieger, einzig Gregor Deschwanden schaffte bisher den Sprung unter die besten 30. Der Luzerner ist auch der einzige, der an der am Donnerstag beginnenden Vierschanzentournee die Schweizer Farben vertreten wird.
Die ungewohnte Situation geht auch an Deschwanden nicht spurlos vorbei, vor allem die Ablenkung kommt als Einzelkämpfer zu kurz: «Ich bin lieber um Teamkollegen herum, vor allem um im Hotelzimmer über andere Dinge reden zu können als das Skispringen.» Trotzdem werde er alles geben, um die Schweizer Farben würdig zu vertreten.
Als Ausrede kann die «Einsamkeit» aber nicht gelten. «Für Gregor ändert sich im Prinzip nicht viel. Er muss seine beste Leistung abrufen und gute Sprünge zeigen», sagt Trainer Martin Künzle. Vor allem in der Vorbereitung – beispielsweise beim Aufwärmen in der Turnhalle – käme ein Teamkollege aber durchaus gelegen.
Die erste Hürde hat Deschwanden am Mittwoch übersprungen. Mit einem Satz auf 118,5 Meter hat er sich einen Platz unter den besten 50 für das Auftaktspringen in Oberstdorf gesichert. «Natürlich wäre ich gerne 5-10 Meter weiter gesprungen, aber aus den Sprüngen kann ich gute Schlüsse ziehen», bilanzierte Deschwanden.
Am Donnerstag gegen Johansson
Noch vor einem Jahr erreichte Deschwanden mit Rang 14 sein bestes Tournee-Resultat der Karriere. Heuer steckt er seine Ziele bewusst tiefer. «Das Wichtigste ist für mich, dass ich wieder einen flüssigen Sprung zeigen kann.» Im Sommer habe er die Puzzle-Teile zusammengehabt. Am besten wäre es, wenn er diese bereits am Donnerstag wieder zusammenfügen könne.
Im ersten K.o.-Duell bekommt es Deschwanden am Donnerstag mit dem auf dem 16. Rang klassierten norwegischen Routinier Robert Johansson zu tun. Lediglich die fünf besten Verlierer eines Duells schaffen es ebenfalls in den 2. Durchgang.