Einmal mehr steht eine Skisprung-Saison vor dem Beginn und Simon Ammann ist mittendrin. So wie in den letzten 26 (!) Jahren immer. Seitdem der Toggenburger 1997 sein Weltcup-Debüt feierte, erlebte er ungeahnte Höhen, aber auch einige Tiefen.
Ich bin der einzige Breitensportler im Weltcup.
Diese akzentuierten sich in den letzten Jahren immer mehr, Ammann selber spricht davon, dass er zuletzt «den Fluginstinkt ein wenig verloren» habe. Aufhören will er deshalb aber nicht, auch wenn es in diesem Sommer ein ganz besonderes Argument zum Weitermachen brauchte: einen Trainerwechsel.
Mit neuer Philosophie zurück zum Erfolg?
Unter dem Norweger Rune Velta – «der ist ja sogar jünger als ich und tut der Mannschaft gut» – liegt der Fokus nach dem absprungorientieren System unter Ronny Hornschuh wieder mehr auf dem fliegerischen Teil. «Wir Springer haben das willkommen geheissen, das hat gute Dynamik ins Team gebracht.»
Apropos Dynamik: Eine Thematik, mit der sich der 42-Jährige mit zunehmendem Alter schwertut. «Ich kann heute nicht mehr die gleichen Umfänge trainieren wie die Jungen. Und auch die Schnellkraft ist keine Alltäglichkeit mehr. Böse gesagt, bin ich der einzige Breitensportler im Weltcup. Ich versuche aber, das Beste aus meinem Körper herauszuholen.»
Nach der Uni mit Vollgas in den Winter 2023
Nach einem Sommer 2022, in dem er sich eine freiwillige Auszeit gegönnt, die Batterie aufgeladen hatte und verspätet in die Saison gestartet war, ist Ammann heuer auf Kurs, pünktlich in den Winter zu steigen. «Die Uni-Prüfungen haben mich zunächst zwar ziemlich zurückgeworfen, die letzten 2 Wochen waren dafür wieder positiver.»
Er wolle nun Sprünge «sammeln» und dann in Kuusamo Ende November auf dem Bakken sitzen. Ammanns Highlights heissen – wie meist in den letzten 26 Jahren – Engelberg, Vierschanzentournee und Skifliegen.