Nach dem Neujahrsspringen in Garmisch ist die Vierschanzen-Tournee noch spannender geworden. Vor den beiden Springen in Innsbruck am 3. Januar und in Bischofshofen am Dreikönigstag sind die Top 4 der Gesamtwertung nur durch 8,6 Punkte getrennt:
Granerud, Geiger und Kubacki zogen bisher schon mindestens einen mittelmässigen Sprung ein, brachten sich durch aussergewöhnliche Flüge aber zurück ins Geschäft. Stoch sprang bislang am stabilsten, blieb aber ohne Exploit. Durch die Dichte an der Weltspitze kommt den Windverhältnissen enorme Bedeutung zu.
Vorteil Kubacki?
Titelverteidiger Kubacki reist mit dem psychologischen Vorteil nach Österreich, den vermeintlich vorentscheidenden 27-Punkte-Rückstand aus dem Auftaktspringen fast spielend aufgeholt zu haben. Ausserdem glänzte er im Vorjahr mit Rang 2 am Bergisel und dem Sieg in Bischofshofen.
Weltcup-Leader Granerud war in Innsbruck noch nie besser als 21. (2018), in Bischofshofen wurde er vor zwei Jahren 7. Doch der norwegische Shooting-Star hat in dieser Saison bewiesen, dass er mit Druck locker umgehen kann.
Auch die Statistik spricht für den 24-Jährigen: In den letzten 12 Austragungen der Tournee gewann in 10 Fällen der Halbzeit-Führende. Nur Anders Jacobsen (2013) und Ryoyu Kobayashi (2020) verspielten ihren Vorsprung.
19-jährige deutsche Durststrecke
Geiger hat wiederum an der WM 2019 mit Silber gezeigt, dass ihm die Schanze in Innsbruck liegt. Weltmeister wurde damals Markus Eisenbichler, derzeitiger 5. der Tournee-Wertung mit allerdings schon 23,5 Punkten Rückstand auf Granerud.
Deutschland wartet seit 19 Jahren (Sven Hannawald 2002) auf einen Tournee-Sieg. Eisenbichler zeigt sich angriffig. «Die Pamperl da vorne werden wir schon noch zeigen, wo der Barthel den Most holt», kündigt er in breitestem Bairisch an.
Gute Aussichten für Deschwanden
Aus Schweizer Sicht hat Gregor Deschwanden ausgezeichnete Chancen, sein bisheriges Tournee-Bestergebnis (30. im Jahr 2018) zu verbessern. Wichtig für den derzeit 19.-klassierten Luzerner wäre, am Bergisel erstmals seit sieben Jahren wieder das Finale zu erreichen.