Nevin Galmarini konnte seine Zeit als Olympiasieger im Parallel-Riesenslalom kaum auskosten. 11 Monate nach seinem Husarenritt im Februar 2018 in Pyeongchang bestritt er in Moskau seinen für lange Zeit letzten Wettkampf. Eine Woche vor Weihnachten meldete sich der Ostschweizer im Weltcup zurück.
Dazwischen lagen qualvolle 22 Monate. Galmarini plagten anhaltende Rückenschmerzen, weswegen er sich sogar operieren lassen musste. «Früh am Morgen, vom Moment an als ich aufstand, hatte ich permanent Beschwerden», rollt der Profisportler seine Leidenszeit auf.
Schmerzen: Tagein, tagaus der grosse Spielverderber
«Das Schwierigste war, den Schmerz auszuhalten. Irgendwann macht dich das Leiden fertig. Und ich musste aufpassen, dass ich damit klarkam. Das Ganze durfte mir nicht zu sehr aufs Gemüt schlagen», gibt der Zwillings-Vater unumwunden zu.
Dank seiner Zähigkeit, Disziplin und viel schweisstreibender Arbeit kämpfte sich Galmarini zurück. Vor knapp 3 Wochen trat er erstmals wieder zu einem Rennen an – und überzeugte in Carezza (ITA) mit Rang 7.
Ich exponiere mich damit. Aber das Streben nach erneutem Olympiagold inspiriert mich auch.
Als nächstes Zwischenziel setzt er sich das Heimrennen vom Samstag im Engadin. Scuol definiert der 34-Jährige als sein persönliches Saison-Highlight. «Ich pushe mich zusätzlich für dieses Rennen. Denn so etwas gibt es nur einmal im Jahr. Entsprechend gross sind Nervosität und Vorfreude.»
Vision: Nur das Höchste ist gut genug
Schweift Galmarinis Blick etwas weiter in die Ferne, hat er die Winterspiele 2022 in Peking auf dem Radar. Er kündigt unmissverständlich an, dass er erneut Gold gewinnen wolle. Eine solche Ansage sei auch ein Hochrisiko. «Ich exponiere mich damit. Aber das Streben nach einem zweiten Olympiasieg inspiriert mich auch», sagt Galmarini.
Und sein kühnes Ziel hat ihn durch die lange Reha-Phase getragen. Dafür lohnt es sich, zu kämpfen – auch wenn er noch so unten durch musste.