Der GP in Dschidda war nichts für schwache Nerven. Nach einem Hin und Her im vergifteten WM-Zweikampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton sorgte der Mercedes-Pilot mit seinem Sieg am Roten Meer dafür, dass es am kommenden Sonntag in Abu Dhabi zum erst zweiten Mal überhaupt in der Formel 1 zum ultimativen Titel-Showdown kommt. 1974 waren Clay Regazzoni und Emerson Fittipaldi punktgleich in das letzte Rennen gestiegen.
Alles dreht sich um Runde 37
Für rote Köpfe sorgte am Sonntag vor allem die Szene in der 37. Runde, als Verstappen Hamilton hätte vorbeilassen sollen, um einer Strafe zu entgehen. Diese Nachricht kam bei Mercedes aber dem Vernehmen nach nicht schnell genug durch, sodass es Hamilton als «verwirrend» empfand, als Verstappen auf einmal verlangsamte. Der Mercedes-Pilot raste seinem Vordermann ins Heck. Trotz beschädigtem Frontflügel schaffte es der siebenfache Weltmeister am Ende vor seinem Widersacher über die Ziellinie.
Verstappen zeigte sich nach dem Rennen äusserst verärgert über die Geschehnisse in Runde 37. «Ich wollte ihn vorbeilassen, also bin ich auf die rechte Seite, aber er wollte nicht überholen, und dann haben wir uns berührt. Ich verstehe wirklich nicht, was da passiert ist», sagte der Niederländer und fügte an: «Ich versuche nur Rennen zu fahren. In diesem Sport geht es heutzutage aber mehr um Strafen als ums Racing. Das ist nicht meine Formel 1.»
Hamilton seinerseits kritisierte das Fahrverhalten seines Kontrahenten. Im Rennen war über das Teamradio zu hören, wie der Brite Verstappen als «verrückt» bezeichnete. Im Ziel meinte Hamilton, er habe mehrmals eine Kollision vermeiden müssen. «Mit Sicherheit ist Verstappen über dem Limit gefahren», so das Fazit des Titelverteidigers.
Drama in Abu Dhabi?
Geht es nach den beiden Teamchefs von Mercedes und Red Bull, soll beim Showdown in Abu Dhabi alles mit rechten Dingen zu und her gehen. «Ich glaube, es wird nicht eskalieren», so Toto Wolff. Niemand könne es sich leisten, mit einem Ergebnis dazustehen, das nicht auf der Strecke ausgefahren worden sei, meinte Hamiltons Teamchef weiter.
Ähnlich sieht es Wolffs Gegenüber Christian Horner. «Es war ein harter Kampf, das ganze Jahr hindurch. Es gab einige fantastische Rennen. Ich hoffe, es wird ein faires und sauberes Rennen in Abu Dhabi.»
Sollte es in den Vereinten Arabischen Emiraten trotz allem zu einem Doppel-Ausfall kommen, hiesse der neue Weltmeister Verstappen. Dies, weil der Niederländer einen GP mehr gewonnen hat als Hamilton (9:8).