3 GP-Siege, 8 weitere Podestplätze, Rang 2 in der WM-Wertung: Sebastian Vettels Debütsaison bei Ferrari kann sich schon jetzt sehen lassen. «Im Winter sind sehr viele Leute neu zu Ferrari gestossen – auch ich. Bis sich so etwas einspielt, dauert es. Deshalb waren alle sehr vorsichtig, Ziele zu formulieren», erinnert sich der vierfache Weltmeister.
Die guten Ergebnisse bereits bei Saisonbeginn hätten danach aber geholfen, Fahrt aufzunehmen. «Dass wir immer noch die Chance auf den Weltmeistertitel haben, ist eine Überraschung für alle.» Im kommenden Jahr wolle man «ein kräftiges Wort mitreden», so der 28-jährige ehemalige BMW-Sauber-Pilot. «Als ich unterschrieben habe, war es mein Ziel, mit Ferrari Weltmeister zu werden.»
Plädoyer für fahrerisches Können
Über die Probleme der Formel 1 (sinkende Einschaltquoten, fehlende Spannung angesichts der jeweiligen Dominanz eines Teams, Knatsch mit Motorenlieferanten, Finanznöte kleinerer Rennställe) kann sich Vettel nach eigenen Aussagen nicht zu viele Sorgen machen, da man als Fahrer «doch sehr beschäftigt von heute auf morgen» sei.
Auf einigen Grundsätzen besteht der Deutsche aber: «Es ist wichtig, dass Traditionen erhalten bleiben, dass der Fahrer die Herausforderung sucht und findet.» Viele Dinge seien so kompliziert geworden, dass der einfache Fan die Übersicht verliere – und deshalb umschalte.
Formel E: «Macht keinen Spass»
Überhaupt nichts hält Vettel von der Formel E: «Die Autos sind sehr langsam, es macht keinen Spass zu fahren. Die Tradition des Rennfahrens ist doch: Der Schnellste setzt sich durch.» Dass es um Energiesparen gehen solle, «schiesst für mich am Ziel vorbei».
Vettel, der seinen Wohnsitz im Thurgau hat, äusserte sich im Interview auch über seine Wahlheimat. «Ich liebe die Gegend, die Schweizer Berge und die Diskretion der Leute. Ich kann mich hier normal frei bewegen.» Und er versprach: «Es gibt keinen Grund, nach dem Ende meiner Karriere die Schweiz zu verlassen».
Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 19.10.15, 22:25 Uhr