Die Ambitionen vor der Saison waren bei Jeremy Seewer klar: Nach drei 2. Rängen im WM-Klassement in der höchsten Motocross-Klasse soll der Sprung aufs oberste Treppchen gelingen.
Doch der Start lieferte nicht das an Ergebnissen, was sich Seewer nach guten Trainings und zwei Siegen bei Vorbereitungs-Events erhofft hatte. «Man arbeitet den ganzen Winter über, jeden Tag steht man auf für dieses eine Ziel. Dann kommen zwei Rennen, in denen es einem nicht so läuft, wie man sich das vorstellt. Das ist mental nicht einfach», sagt der 28-Jährige.
Gajser verletzt – doch Seewer mit mässigen Resultaten
Beim Auftakt Mitte März in Argentinien stürzte Seewer spektakulär und kam nur mit Glück um eine Verletzung herum – schliesslich hatte sich seine Yamaha-Maschine mehrfach überschlagen. Trotzdem belegte er in Patagonien im zweiten Rennen den 3. Platz und fuhr das bisher einzige Mal in dieser Saison auf das Podest.
Vor zwei Wochen in Sardinien reichte es für die Plätze 6 und 7 – zu wenig für die Ansprüche des Zürchers, der bisher nicht vom Ausfall des vierfachen Weltmeisters Tim Gajser profitieren kann. Der Slowene brach sich in der Vorbereitung bei einem Sturz den Oberschenkel und fällt länger aus.
In Frauenfeld soll der Knoten platzen
Umso grösser ist der Erfolgshunger Seewers beim Heim-GP in Frauenfeld. Die beiden Rennen am Ostermontag sind für ihn die ersten in der Schweiz, seit er in der Königsdisziplin MXGP fährt. «An einem Heim-GP mitzufahren ist das eine, aber in der Lage zu sein, ganz vorne mitzumischen, das ist etwas ganz Spezielles.» Der Formstand stimme: «Ich habe es auf dieses Wochenende hin geschafft, wieder da zu sein, wo ich sein will.»
Als seine härtesten Konkurrenten sieht der Lokalmatador in Abwesenheit Gajsers die anderen üblichen Verdächtigen: Den zweifachen Saisonsieger Jorge Prado (Gasgas) aus Spanien, den Niederländer Jeffrey Herlings (KTM) oder den Franzosen Maxime Renaux (Yamaha).
Die Bedingungen in Frauenfeld und die enge Strecke kennt Seewer bereits gut und hofft, daraus Profit schlagen zu können. Allerdings hat er die Unberechenbarkeit seines Sports heuer ja bereits eindrücklich vor Augen geführt bekommen. Wenig überraschend also, dass er sagt: «Es kann alles passieren.»