Es gibt Geschichten, die nur der Sport schreibt. Leider auch tragische wie jene von Herbert Müller. Als der Schweizer am 24. Mai vor 39 Jahren auf dem Nürburgring in den Porsche 908/4 stieg, tat er dies im Glauben, er starte in sein letztes Karriererennen.
So hatte es Müller, aufgrund seines Stumpen-Konsums von vielen «Stumpen-Herbi» genannt, geplant. Doch das Ziel erreichte er nie. Bei einem Unfall mit einem neben der Strecke defekt abgestellten Porsche 930 gehen die Autos in Flammen auf. Müller stirbt.
Für das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring hatte sich der damals 41-Jährige als Fahrer reaktivieren lassen, nachdem er 2 Jahre zuvor bereits zurückgetreten war. Wieso Müller in der 13. Runde von der Strecke abkam, bleibt bis heute umstritten. Die Veranstalter sprachen von leichtem Regen und zu hoher Geschwindigkeit, die Rennfahrer widersprachen.
Schicksalsstrecke Nürburgring
Müller starb an jenem Ort, der ihm 9 Jahre zuvor ein 2. Leben geschenkt hatte. Am 24. September 1972 hatte er nach einem Unfall sein brennendes Auto als lebende Fackel verlassen und wurde erst nach 23 Sekunden gelöscht und gerettet. Die schweren Verbrennungen, die er sich im Gesicht zuzog, kaschierte er fortan mit Vollbart.
Als ihm 10 Jahre vor seinem tödlichen Unfall ein Cockpit in der Formel 1 in Aussicht gestellt wurde, lehnte er aus Sicherheitsbedenken ab. Müller ging als der beste Schweizer Rennfahrer in die Geschichte ein, der nie Karriere in der Formel 1 gemacht hatte. Und als Fahrer, der ums Leben kam, als seine Karriere eigentlich schon vorbei gewesen war.