Seine Persönlichkeit mag ab und an die Gemüter spalten. Was jedoch unbestritten ist: Novak Djokovic ist der meistdekorierte männliche Tennis-Spieler der Geschichte. Der Serbe liegt nicht nur in Sachen Grand-Slam-Titeln (24) vorne, er hat auch jedes der aktuell neun ATP-1000-Turniere im Minimum zweimal gewonnen. Zudem ist der «Djoker» mit 7 Triumphen auch Rekordsieger der ATP Finals, dem Jahresendturnier der Top 8.
An Olympia (noch) der Unvollendete
Ein grosser Titel fehlt Djokovic aber im Herbst seiner Karriere noch. In seinen ersten vier Anläufen blieb ihm der Gewinn der olympischen Goldmedaille im Einzel verwehrt:
- Peking 2008: Bei seiner Premiere an Sommerspielen stösst Djokovic bis in den Halbfinal vor, wo er Rafael Nadal unterliegt. Nach einem Sieg gegen James Blake resultiert immerhin Bronze.
- London 2012: Auch auf dem Rasen von Wimbledon wird der Serbe im Halbfinal gestoppt, dieses Mal von Andy Murray. Eine zweite Bronzemedaille verpasst Djokovic im kleinen Final gegen Juan Martin del Potro.
- Rio de Janeiro 2016: In Brasiliens Metropole ist es erneut der Argentinier Del Potro, der Djokovics Gold-Traum begräbt. Überraschenderweise geschieht das bereits in der 1. Runde.
- Tokio 2021: An den «Corona-Spielen» in Japan erreicht Djokovic zum 3. Mal einen olympischen Halbfinal, zum 3. Mal verliert er. Sein Bezwinger heisst in diesem Fall Alexander Zverev. Bronze muss Djokovic Pablo Carreno Busta überlassen.
Seine fünfte und mit hoher Wahrscheinlichkeit letzte Olympia-Teilnahme in Paris verlief bisher vielversprechend. Auf dem Sand von Roland Garros durchbrach Djokovic erstmals die Halbfinal-Barriere, auf dem Weg in den Final gab der Rekord-Major-Champion keinen einzigen Satz ab. Die mit Abstand schwierigste Aufgabe steht ihm aber noch bevor. Und diese trägt einen Namen: Carlos Alcaraz.
Traum-Final? Traum-Final!
Während sich die beiden Finalisten wohl einen einfacheren Widersacher im Kampf um olympisches Gold gewünscht hätten, kriegt der neutrale Tennis-Fan die bestmögliche Affiche aufgetischt. Mehr Brisanz geht nicht. Erst vor 3 Wochen standen sich Alcaraz und Djokovic im Wimbledon-Final gegenüber, damals liess der Spanier den Serben auf dem «Heiligen Rasen» alt aussehen und triumphierte glatt in 3 Sätzen.
Djokovic ist aber nicht der einzige Spieler, der gegen Alcaraz in diesem Sommer auf verlorenem Posten stand. Wenige Wochen vor Wimbledon sicherte sich der 21-jährige Shootingstar auch erstmals den Titel an den French Open. Der Olympiasieg würde den ohnehin schon fantastischen Sommer von Alcaraz im wahrsten Sinne des Wortes vergolden.
Es gibt aber durchaus Argumente, die im Final für Djokovic sprechen. So konnte der Routinier das bisher einzige Direktduell auf dem Pariser Sand für sich entscheiden. Im Halbfinal der French Open 2023 behielt «Nole» in 4 Sätzen die Oberhand. Im Head-to-Head steht es 3:3.