Als Johann Peter «Johnny» Weissmüller in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankte, war noch niemandem bewusst, dass dieser Schicksalsschlag ihn zu einem der aussergewöhnlichsten Olympia-Athleten der Geschichte machen würde.
Auch nicht dem Arzt, der dem als Säugling aus dem heutigen Rumänien ausgewanderten Weissmüller in den USA nach der Diagnose empfahl, regelmässig zu schwimmen. Die Sportart half dem Jungen, sich vom harten Alltag abzulenken – er wurde vom Vater geschlagen, musste die Schule mit 12 Jahren verlassen und arbeiten gehen und lebte gar zeitweise auf der Strasse.
5 Mal Gold und Bronze im Wasserball
Im Schwimmen aber blühte Weissmüller auf – und wie. Weil er als erster Athlet den Freistil-Stil perfektionierte, war er der Konkurrenz hochüberlegen. Insgesamt schwamm er 67 Weltrekorde und holte 52 US-Titel. Besonders beeindruckend: Weissmüller hat jeden offiziellen Wettkampf, bei dem er antrat, gewonnen.
1922 verewigte sich der Ausnahme-Athlet in den Rekordbüchern der Schwimm-Geschichte und blieb über 100 Meter in 58,6 Sekunden als erster Mensch unter der magischen 1-Minute-Grenze.
Auch bei Olympia schrieb er zahlreiche Erfolgsgeschichten: In Paris 1924 holte Weissmüller gleich drei Goldmedaillen im Schwimmen sowie Bronze im Wasserball und wurde damit zu einem der erfolgreichsten Athleten der Spiele. 1928 legte er zwei goldene Auszeichnungen nach.
«Jane. Tarzan. Jane. Tarzan»
Den grossen Ruhm fand Weissmüller aber erst nach dem Ende seiner Sportlerkarriere, in Hollywood. Unter anderem verkörperte er in 12 Filmen die Rolle des Tarzans und wurde als erster Sportler überhaupt zum Star auf der Leinwand.
Dank seiner Jugendliebe, dem Jodeln, kreierte er den berühmten Tarzan-Urschrei – und einen der wohl bekanntesten «One-Liner» der Filmgeschichte: «Jane. Tarzan. Jane. Tarzan».