Bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme hat Annik Kälin einen sehr überzeugenden Siebenkampf gezeigt. Die Bündnerin ging am Freitag als Gesamtdritte in den abschliessenden 800-m-Lauf. Aufgrund ihres knappen Vorsprungs auf Noor Vidts und der Qualitäten der Belgierin über die beiden Bahnrunden waren die Podest-Chancen allerdings nur gering.
Auch über 800 m zeigte Kälin eine hervorragende Leistung. Mit 2:11,33 Minuten stellte sie eine persönliche Bestzeit auf. Vidts realisierte mit einer Zeit von 2:06,38 Minuten ebenfalls eine eigene Bestmarke und zog wie erwartet noch an der Schweizerin vorbei. Am Schluss fehlten Kälin 68 Punkte zu Bronze. Neben einem starken Wettkampf durfte sich die 24-Jährige über ein Diplom und einen neuen Schweizer Rekord freuen. Mit 6639 Punkten übertraf sie ihre vor zwei Jahren in München aufgestellte Bestmarke um satte 124 Punkte.
An der Spitze liess sich Nafissatou Thiam den Sieg nicht mehr nehmen. Die Belgierin krönte sich mit 6880 Punkten zum dritten Mal zur Olympiasiegerin im Siebenkampf. Silber ging mit einem Rückstand von 36 Punkten an die Britin Katarina Johnson-Thompson.
Grosse Aufholjagd von Kälin
Kälin hatte sich am zweiten Wettkampftag dank guten Leistungen nach vorne gearbeitet. Den Grundstein zur Aufholjagd legte sie in ihrer Paradedisziplin Weitsprung. Auf einen ersten ungültigen Versuch reagierte sie mit einem Satz auf 6,59 m. Obwohl sie damit 25 cm unter ihrem Schweizer Rekord blieb, stellte sie die zweitbeste Weite aller Konkurrentinnen auf und verbesserte sich auf Zwischenrang 4. Einzig Martha Araujo (COL) sprang noch weiter als die Schweizerin (6,61 m).
Im anschliessenden Speerwerfen lieferte Kälin einen weiteren Beweis ihrer herausragenden Form ab. Gleich im ersten Versuch schleuderte sie den Speer auf 48,14 m, womit sie eine klare Saisonbestleistung aufstellte. Erst zwei Mal war sie in ihrer Karriere zuvor besser. Mit 824 Punkten zog Kälin an Vidts vorbei und rückte auf Rang 3 vor.