Es gibt Athletinnen, die gehen bei den Olympischen Spielen in Paris in einer Disziplin an den Start. Und dann gibt es Athletinnen wie Sifan Hassan, die sich beim grössten Sport-Highlight ursprünglich gleich für vier verschiedene Disziplinen eingeschrieben hat.
Die 31-jährige Niederländerin, die im Alter von 15 Jahren als Flüchtling aus Äthiopien in ihre Wahlheimat zog, hat sich in Paris zuerst für den Marathon sowie die Rennen über 1500 m, 5000 m und 10'000 m gemeldet. Doch am Mittwoch, zwei Tage vor ihrem ersten Auftritt über 5000 m, gab Hassan eine kleine Planänderung bekannt.
Anders als vorgesehen wird sie über 1500 m nicht an den Start gehen. «Das hätte bedeutet, dass ich vier Abende hintereinander hätte laufen müssen – zu schwierig, um sich gut zu erholen», erklärte Hassan auf einer Pressekonferenz. Doch auch so ist es immer noch ein gigantisches Menü: 5000-m-Vorlauf am Freitag und Final am 5. August, 10'000 m am 9. August und der Marathon am 11. August.
Zweifache Olympiasiegerin
Ein sehr ambitioniertes Programm, das sich Hassan zusammengestellt hat. Zumal sie – und das liegt auf der Hand – in diesen Rennen nicht nur mitlaufen will. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 staubte sie über 5000 m und 10'000 m jeweils die Goldmedaille ab.
Auch im Marathon konnte Hassan in der Vergangenheit für Furore sorgen. Im letzten Jahr gewann sie sowohl den London-Marathon als auch den Chicago-Marathon. Bei letzterem stellte sie mit 2 Stunden, 13 Minuten und 44 Sekunden einen Europarekord und hinter Weltrekordhalterin Tigist Assefa die zweitschnellste Zeit der Geschichte auf.
Läuft also alles nach Wunsch, dann wird Hassan auch in Paris in all ihren vier Wettkämpfen um die Goldmedaillen mitreden wollen. Dass allerdings in der Leichtathletik nicht immer alles wie geplant aufgeht, musste Hassan an den Weltmeisterschaften 2023 in Budapest schmerzlich erfahren. Über 5000 m holte sie zwar Bronze respektive Silber, doch über 10'000 m stürzte sie mit Gold vor Augen auf den letzten Metern.