Luftsprünge, Tränen, Lachen – ihr erstes Edelmetall an Olympischen Spielen löste bei Fanny Smith die ganze Palette an Gefühlen aus. Auf diesen Moment hat die 25-Jährige so lange hingearbeitet. Zweimal war die ansonsten hochdekorierte Waadtländerin an Olympia bisher leer ausgegangen.
«Jetzt habe ich diese Medaille endlich», zeigte sich Smith überglücklich. Ob nun Gold, Silber oder Bronze spielte im Endeffekt keine grosse Rolle mehr. «Klar kam ich hierher, um um Gold zu kämpfen. Aber im Final habe ich einen Fehler begangen und mir Bronze erkämpft», sagte sie.
Wir haben beide versucht, unseren Platz zu verteidigen. Das ist Skicross.
Vor den Augen der Familie
Den Traum ihrer ersten olympischen Medaille hat sich Smith, die erst seit dieser Saison voll ins Team von Swiss-Ski integriert ist, wahrlich erkämpfen müssen. Beinahe wäre ihr gegen Saisondominatorin Sandra Näslund der undankbare 4. Platz geblieben. Die Schwedin sagte danach in Tränen aufgelöst, der Kampf zwischen ihr und der Schweizerin sei «nicht fair gewesen».
Diesen Vorwurf wollte Smith nicht gelten lassen. «Es ist nicht Ski alpin. Wir fahren hier zu viert gegeneinander und jeder muss seinen Platz verteidigen. Sandra und ich waren beide am gleichen Ort und haben beide versucht, nicht zurückzuweichen. Das ist Skicross», erklärte sie die Szene aus ihrer Sicht.
Wir hatten wenig Zeit uns zu finden. Aber wir haben daran geglaubt.
Tränen flossen auch bei der Schweizerin – Freudentränen. Auf die Anwesenheit ihrer Familie angesprochen, überkamen Smith die Emotionen. «Es bedeutet mir unglaublich viel. Ich bin ihnen so dankbar, dass sie bis zum heutigen Tag an mich geglaubt haben», sagte Smith mit tränenerstickter Stimme.
Ein überglücklicher Trainer
Auf emotionale Tage blickte auch Trainer Ralph Pfäffli zurück. Nach der Silbermedaille von Marc Bischofberger hat Smith mit Bronze die Enttäuschung von Sotschi definitiv vergessen gemacht. «Das ist unbeschreiblich. Seit ihrem Wechsel zu uns hatten wir wenig Zeit, uns zu finden. Aber wir haben daran geglaubt», so Pfäffli.
Mit einem Sieg und zwei weiteren Podestplätzen hatte Smith in dieser Saison zwar bewiesen, dass sie vorne mitfahren kann. Nummer-1-Anwärterin auf eine Medaille war sie aber nicht unbedingt. «Fanny war immer auf Schlagdistanz. Manchmal hat sie dumme Fehler gemacht. Aber heute hat sie Zähne gezeigt, genau wie wir das noch besprochen haben», so der Trainer voller Stolz.
Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung