Der Olympiasieg in Sotschi ist der grösstmögliche Triumph für Podladtchikov: Im Land seiner Eltern besiegte der in Moskau geborene 25-Jährige die versammelte Weltelite. White blieb nur der 4. Platz. Vor 4 Jahren in Vancouver war es noch genau umgekehrt gewesen.
Diese Tatsache ist nicht unwesentlich: Denn Podladtchikovs langer Weg zum alles überstrahlenden Coup begann mit seiner bittersten Niederlage. Schon 2010 war er angetreten mit dem Anspruch, den Titel zu gewinnen. Doch gegen Überflieger White war der Schweizer auf verlorenem Posten. Mehr noch: Er verpasste sogar das Podest (um 0,4 Punkte) und wurde nur Vierter.
Der Schock
Jetzt - nach vierjährigem, akribischem und innovativem Training - hat Podladtchikov den Spiess umgedreht: mit einem wahren Steigerungslauf. Denn in der Quali am Nachmittag hatte noch nichts auf den nächtlichen Gold-Run hingedeutet.
Während White mit seinem 1. Run die Konkurrenz mit der Tageshöchstnote von 95,75 Punkten schockte, patzte Podladtchikov schon nach dem 2. Sprung. «Dies kam absolut unerwartet und war ein Schock», meinte er.
Die Befreiung
Bei seinem 2. Versuch fuhr der Zürcher dann mit dosiertem Risiko und schaffte als Achter die Halbfinal-Quali knapp. «Der Druck war riesig», gestand er. «Danach war ich richtig befreit.» Dies äusserte sich so: Souveräner-Halbfinalsieg im 1. Versuch, eine Duftmarke im 1. Finallauf (3. Zwischenrang) und schliesslich der krönende Run mit Höchstschwierigkeiten zu Gold.
White hingegen fand sich am Abend in der Pipe nicht mehr zurecht. Der 1. Run missriet ihm gänzlich, beim 2. Run kosteten ihn unsaubere Landungen das Podest. So gehörte der erfolgsverwöhnte Multimillionär erstmals an Olympia zu den Verlierern. «Das ist eine ganz neue Erfahrung», sagte der 27-Jährige.
Der Lohn
Eine ganz neue Erfahrung macht auch Podladtchikov, wenn er am Mittwochabend auf der «Medal Plaza» von Sotschi die Olympia-Goldmedaille überreicht bekommt. Sie ist der Lohn für einen, der in den letzten 4 Jahren alles diesem grossen Ziel untergeordnet hat. Für einen, der seinen grossen Worten auch Taten folgen liess. Und nicht zuletzt auch für einen, der seine Dämonen besiegte und dessen Plan endlich aufgegangen ist.