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Kriselnde Tennishoffnung Stricker: Keine Rücktrittsgedanken, aber ein Neuanfang

Dominic Stricker dementiert Gerüchte, wonach er ans Karriereende denke. In der Krise gibt er sich kämpferisch.

Während die Tennis-Elite sich beim ATP-1000-Turnier in Indian Wells misst, ist die Realität für Dominic Stricker gegenwärtig eine ganz andere. Statt im sommerlichen Kalifornien weilt der 22-Jährige diese Woche im solothurnischen Trimbach, wo er ein ITF-Turnier bestreitet.

Am Dienstag gestaltete er die 1. Runde gegen den Tschechen Jan Kumstat, die Nummer 1724 der Weltrangliste, erfolgreich. Das 6:2, 6:4 war notabene sein erster Sieg in diesem Jahr.

Sportliche Krise ja, Sinnkrise nein

Stricker durchlebt gerade die wohl schwierigste Phase seiner noch jungen Karriere. Nach seiner langwierigen Rückenverletzung, die er Ende 2023 erlitten hatte, fand er den Tritt nicht mehr richtig. In der Weltrangliste ist die ehemalige Nummer 88 vorübergehend gar aus den Top 300 gefallen (momentan ATP 284). Die Zeit, in der Stricker aufgrund der Verletzung von einem «Protected Ranking» profitieren konnte, ist abgelaufen.

Ich bin noch voll motiviert, jeden Tag auf den Platz zu gehen und alles zu geben.
Autor: Dominic Stricker

Dazu kamen zuletzt weitere negative Schlagzeilen. Die NZZ schrieb von einer Sinnkrise, vom «dominanten Vater» und Manager Stephan, von dem sich Stricker nur schwer abnabeln könne. Der US-Open-Achtelfinalist von 2023 habe gar offen über ein vorzeitiges Ende seiner Karriere spätestens per Ende Jahr gesprochen.

«Das stimmt nicht. Ich bin noch voll motiviert, jeden Tag auf den Platz zu gehen und alles zu geben», sagt der Berner nun gegenüber SRF.

Vater Stephan gibt Management auf

Klar ist aber, dass sich in seinem Team einiges ändert. Coach Dieter «Didi» Kindlmann, mit dem Stricker seit zwei Jahren unterwegs ist, hat auf Ende April gekündigt. «Eigentlich ist das letzte Wort schon gesprochen, aber man hofft dann trotzdem, dass man noch einen gemeinsamen Weg findet», lässt Stricker eine Hintertür offen.

Dass sich Stephan Stricker aus dem Management zurückzieht, ist dagegen beschlossene Sache. Die Suche nach einer Nachfolgelösung dürfte bald zu einem Ende kommen.

Swiss Tennis in unterstützender Rolle

Teil der Veränderungen im Umfeld des Spielers ist auch Swiss Tennis, das in den letzten Jahren aufgrund des «Familienunternehmens Stricker» nicht ganz so viel Einfluss auf die Entwicklung nehmen konnte. «Wir versuchen, das Projekt zu begleiten und zu unterstützen», sagt Alessandro Greco, Chef Spitzensport beim nationalen Verband. Man wolle vor allem zuhören, Tipps geben und die richtigen Fragen stellen, um Stricker wieder zurück auf die Erfolgsstrasse zu bringen.

Davon, dass das mit der nötigen Geduld gelingen kann, ist Greco überzeugt: «Momentan ist das für Dominic ein Test. Wenn er diesen besteht, wird er stärker sein als je zuvor.»

SRF zwei, Sportflash, 05.03.2025, 20:00 Uhr ; 

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