In London machte Toni Nadal, der bereits vor rund einem Jahr Carlos Moya als Haupttrainer Platz gemacht hatte, noch einmal seine Aufwartung. Nur zu gerne hätte er dem mit 16 Grand-Slam-Titeln gesäumten Palmarès seines Neffen diese eine Trophäe noch hinzugefügt.
Doch eine Verletzung machte die Titelträume schon im 1. Spiel gegen David Goffin zunichte. Onkel Toni zog einen Strich unter die Erfolgsstory.
Eine Woche später bedankt sich der 56-Jährige in der spanischen Tageszeitung El Pais bei Fans und Medien. Den gemeinsamen Weg mit Rafa würdigt er ausführlich. Hier einige Passagen:
Die ATP Finals von letzter Woche markieren den Schlusspunkt meiner Laufbahn als Trainer meines Neffen. Eine 27 Jahre währende, glückliche Ära endet. Sie begann an jenem Tag, als der Sohn meines Bruders Sebastian im Alter von 3 Jahren zum ersten Mal auf meinem Tennisplatz auftauchte. Von Anfang an habe ich versucht, bei ihm einen starken und resoluten Charakter zu entwickeln. Dieser sollte ihm helfen, den Schwierigkeiten im Tennis im Speziellen und im Leben allgemein entgegenzutreten. Ich war stets eher unangenehm denn appetitlich und eher anspruchsvoll als dem Lob zugetan. Ich habe bei ihm immer für eine gewisse Unzufriedenheit anstelle von Genugtuung gesorgt. Und ich habe ihm stets die ganze Verantwortung übertragen. Ich hatte das Glück, mit einer Generation von grossen Spielern zusammenzukommen. Ich war immer der Meinung, dass die Rivalität nie die Linien des Platzes überschreiten sollte. Nie habe ich Gegenspieler als Feinde betrachtet. Das erlaubte es mir, sie zu schätzen, zu respektieren und von ihnen zu lernen. Ich glaube, es stünde uns allen gut an, dass wir unsere Leidenschaft für den Sport zügeln und dies auch auf andere Gebiete übertragen würden. Ich muss letztlich besonders dem Hauptverantwortlichen meines Glücks danken: meinem Neffen. Heute fühle ich mich sehr respektiert und geliebt, denn seine Figur hat die meinige viel mehr erhöht, als ich es verdient habe. (...) ich möchte jegliche Überschätzung meiner Person vermeiden und kehre zurück zu meinen Schülern in Manacor. Danke aus tiefem Herzen und bis die Tage.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 13.11.2017, 15 Uhr