Roger Federer braucht eine Pause. Nach einer mental und körperlich fordernden Woche in Basel gilt es, die Kraftreserven zu bündeln und sich auf den finalen Showdown bei den ATP Finals in London vorzubereiten. Deshalb lässt Federer das Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy sausen – einmal mehr.
Turnierdirektor Forget kritisiert ATP
An der Seine stösst Federers Entscheidung auf wenig Gegenliebe. Turnierdirektor Guy Forget ist sauer. Nicht unbedingt auf Federer, sondern auf die ATP. So wird der 52-Jährige in der L'Equipe zitiert:
«Ich bin überzeugt, dass die Fans in Paris sehr enttäuscht sind. Er hat bereits die French Open ausgelassen, obwohl er am Tag vier Stunden trainiert hat, um sich auf die Rasensaison vorzubereiten. Natürlich verfolgt jeder Spieler seine eigenen Interessen. Aber ich denke, dass die Masters 1000 die 9 grössten ATP-Turniere im Kalender sind. Wenn ein Spieler diese auslässt, leidet die Glaubwürdigkeit der ATP darunter.»
Federer macht einen Bogen um Paris
Für die Pariser Fans ist die Absage Federers nichts Neues, sie sind bereits seit 2015 «auf Entzug». Sowohl bei den French Open als auch in Paris-Bercy war der 36-Jährige bei den letzten beiden Ausgaben nicht am Start.
Wäre die Nummer 1 das grosse Ziel gewesen, dann hätte ich Basel wohl eher nicht gespielt.
Weil Bercy direkt zwischen Basel und London liegt, ist die Konstellation für Federer seit Jahren ungünstig. Dabei hätte ein Start in Paris in diesem Jahr durchaus Sinn gemacht, wie er selbst sagt: «Wäre die Nummer 1 das grosse Ziel gewesen, dann hätte ich Basel wohl eher nicht gespielt und mich voll auf Paris und London konzentrieren müssen.»
Er tat dies nicht. Die Schweizer Fans haben es ihm gedankt. Die französischen werden es ihm verzeihen – Liebesentzug hin oder her.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 29.10.2017, 14:45 Uhr