Nach Feiern ist Daniil Medwedew, momentan am ATP-Turnier im mexikanischen Acapulco engagiert, definitiv nicht zumute. In Zeiten wie diesen, sagte der 26-Jährige, der ab Montag als neue Nummer 1 der Weltrangliste geführt wird, verstehe man, «dass Tennis manchmal nicht so wichtig ist».
Die Gedanken des Russen kreisten um die Geschehnisse in der Heimat und in der benachbarten Ukraine. Er sei mit «vielen Emotionen» aufgewacht, so Medwedew nach dem 6:2, 6:3-Erfolg im Viertelfinal über Yoshihito Nishioka: «Dieser Tag war eine Achterbahnfahrt.»
«Dann verstand ich: Okay, es wird passieren»
Der Nachricht vom Krieg in der Ukraine war für Medwedew der sportliche Sprung auf Platz 1 im Ranking gefolgt. Der Russe übernimmt den Spitzenplatz von Novak Djokovic, nachdem der Serbe im Viertelfinal des ATP-Turniers in Dubai überraschend am tschechischen Qualifikanten Jiri Vesely gescheitert war.
Djokovic hatte die Liste 361 Wochen lang angeführt. Er habe die Niederlage von Djokovic mitbekommen, sagte Medwedew, «aber ich wusste nicht, dass ich die Spitze erklimme, wenn er verliert. Ich dachte, ich müsste hier etwas Grosses tun. Als ich dann alle Nachrichten erhielt, verstand ich: Okay, es wird passieren.»
Der US-Open-Champion des Vorjahrs ist nach Jewgeni Kafelnikow und Marat Safin erst der dritte Russe überhaupt, der als Tennis-Branchenleader amtet.