Nach dem überraschenden Triumph vor einem Jahr starten die Schweizer Tennisfrauen am Dienstag in Sevilla gegen Tschechien ins Finalturnier des Billie Jean King Cups. In Glasgow hatten Belinda Bencic, Viktorija Golubic, Jil Teichmann und Simona Waltert vor einem Jahr erstmals für die Schweiz den mittlerweile Billie Jean King Cup genannten Team-Weltmeistertitel geholt. Nun schickt sich das Quartett – dazu Neuling Céline Naef – an, ein weiteres Märchen zu schreiben.
Dass Captain Heinz Günthardt diesmal 5 Spielerinnen aufgeboten hat, liegt in erster Linie an der Teamleaderin Bencic. Die 26-jährige Olympiasiegerin kündigte letzte Woche an, dass sie erstmals Mutter wird. Ob sie nun in Spanien noch einmal aktiv eingreift, liessen Günthardt und Bencic offen.
«Das werden wir am Dienstag bei der Nomination sehen», meinte die Ostschweizerin, die letztes Jahr am Finalturnier alle 5 Partien gewann. Das Fehlen der Weltnummer 14 würde schmerzen, auch wenn Bencic seit Ende September wegen einer Lebensmittelvergiftung nicht mehr gespielt hat.
Teamgeist soll es richten
Die Schweizerinnen werden in der bereits vorentscheidenden ersten Partie gegen Tschechien damit noch klarer die Aussenseiterinnen sein. Nur die Gruppensieger erreichen die Halbfinals, und die Tschechinnen können auch ohne die verletzte French-Open-Finalistin Karolina Muchova auf zwei Top-10-Spielerinnen zählen – die Wimbledonsiegerin Marketa Vondrousova und die Roland-Garros-Championne von 2021, Barbora Krejcikova.
An den Ambitionen von Günthardt und seinem Team ändert dies nichts. «Im Frauentennis ist alles sehr nahe beisammen, 2 bis 3 Prozent machen den Unterschied», erklärt der erfahrene Captain. «Und dank unserem Teamgeist konnten wir oft diese 2, 3 Prozent abrufen.»
Golubic zuletzt im Aufwind
Hoffnung macht auch der Aufschwung bei der Schweizer Nummer 2 Golubic (WTA 83). Die 31-jährige Zürcherin gewann ihre letzten 2 Turniere – ein Challenger in Rouen und ein ITF in Shrewsbury – und ist seit 10 Spielen ungeschlagen. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr habe sie etwas Zeit gebraucht, um sich «körperlich und mental zu erholen».
Es ist dieser Teamgeist, der den Schweizerinnen Hoffnung auf einen weiteren Exploit macht – trotz «Todesgruppe» mit Tschechien und den USA, auf die man am Donnerstag trifft. «Die anderen haben auch keine Freude, uns in der Gruppe zu haben», meint Teichmann lachend.
Die Seeländerin hat einen schwierigen Herbst hinter sich. Seit August überstand sie nur einmal eine 1. Runde. Dafür lief es der 26-Jährigen im Doppel zuletzt besser. Im Oktober gewann sie zusammen mit der Britin Jodie Burrage das WTA-250-Turnier in Cluj-Napoca.