Am Dienstag ein 0:3 gegen Tschechien, zwei Tage später ein 0:3 gegen die USA: Die Schweizerinnen waren in Sevilla letztlich weit davon entfernt, ihren überraschenden Triumph vom letzten Jahr in Glasgow zu wiederholen. Überraschend ist dies nicht, zu viele Faktoren sprachen in Andalusien gegen das Team von Captain Heinz Günthardt.
Da ist an erster Stelle die so genannte «Todesgruppe» mit dem Rekordsieger USA und der zweiterfolgreichsten Nation Tschechien. Dann musste man das sportliche Fehlen von Teamleaderin Belinda Bencic, die in Schottland alle fünf Partien gewann, verkraften. Die Weltnummer 17, die letzte Woche ihre Schwangerschaft bekannt gemacht hatte, konnte nur von der Seitenlinie anfeuern.
Und dann stimmten auch die Details nicht. Im letzten Jahr hatten die Schweizerinnen alle drei gespielten Tiebreaks für sich entschieden, diesmal wurde nur eines von fünf – als das Ausscheiden bereits feststand – gewonnen.
Damals wehrte Jil Teichmann im allerersten Einzel gegen die Italienerin Elisabetta Cocciaretto einen Matchball ab. «Wir wussten, dass alles passen muss», stellte Günthardt bereits nach der Niederlage gegen Tschechien fest. «Diesmal stimmte nicht alles.»
Naef als Versprechen für die Zukunft
Es gab aber auch Lichtblicke. Das Fehlen der einen ist immer auch die Chance anderer. In diesem Fall gilt dies für Céline Naef. Die 18-Jährige aus dem Kanton Schwyz, noch die Nummer 139 der Welt, verlor bei ihrem Debüt im Schweizer Team zwar beide Einzel, stellte ihr grosses Potenzial aber durchaus eindrücklich unter Beweis.
Wie bei ihrem Debüt am Dienstag bei der Dreisatz-Niederlage gegen Linda Noskova (WTA 41) konnte Naef auch Danielle Collins, der Australian-Open-Finalistin des letzten Jahres, einiges abverlangen. Sie brachte aber eine 4:1-Führung im ersten Satz nichts ins Trockene und unterlag am Ende in zwei Sätzen.
Naefs erfrischende Auftritte sind ein Versprechen für die Zukunft. Sie hat jedenfalls Lust auf mehr. «Ich bin mega happy, wie ich es gemacht habe», meinte sie nach der ersten Enttäuschung. «In den wichtigen Momenten fehlt mir noch etwas die Erfahrung, um locker zu bleiben.» Die gebürtige Zürcherin lobte den Teamgeist. «Das ist einzigartig, ich bin so dankbar.» Und solche Matches gegen Topspielerinnen würden sie enorm weiterbringen.
Golubics grosses Kämpferherz
Am Ende, im nicht mehr bedeutsamen zweiten Einzel gegen die USA, überzeugte auch Viktorija Golubic (WTA 84) mit grossem Kampfgeist. Sie wehrte gegen Sofia Kenin (WTA 33) im zweiten Satz zwei Matchbälle ab, stand im dritten bei 5:4 selber einen Punkt vor dem Sieg und verlor schliesslich nach fast drei Stunden.
Die USA spielen nun am Freitag gegen Tschechien um den Halbfinaleinzug. Für die Schweizerinnen geht es im nächsten April weiter, wenn es um die Qualifikation für das nächste Finalturnier geht.